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#1
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Wer kennt wirklich alte Weihnachtslieder?
Hier ein sehr schönes, altes Weihnachtslied aus dem ersten Hauptwerk einer österreichischen Volksliedersammlung von Franz Ziska (Tschischka) und Julius Max Schottky, Pest 1819. Vielleicht möchte ja eine Volksliedgruppe das Lied vertonen und zur Verfügung stellen? Die Noten zum Lied im Anhang. Weihnachtslieder. Mäßig geschwind. Af, af,ehs Hiårt'n, nid schlåfts ma so låñg, de Nåcht is va-gåñga, nun dågt es jå schoñ. Schauts nuår då-hear! Schauts nuår da-hear! Wiå fai-razt dås Schtearnd'l je leñga je meahr. Zu Betlehm d'ruñt'n geht nida da Schaiñ, Es muåß jå wås eñglisch vaboarg'n druñt saiñ! An ålda Schtåll An ålda Schtåll, Dear schaiñt und glåñzt eñk åls wiå-r-a Kriståll. Drum geh nuår maiñ Friz'l, und b'sinn di nid lang, Schtich å a foast's Kiz'l und wåg d'r an'n Gåñg, Geh nid vul um, Geh nid vul um, Åst ruk fluks daiñ Hiåderl, und schtöll di faiñ frumm. Faiñ g'mala kniå nieda, und buk di faiñ eh! Ast ruk fluks daiñ Hiåderl, wånnst eini wüllst gehn. Buk di faiñ scheñ, Noag di faiñ scheñ, Åst ruk fluks daiñ Hiåderl, wånnst aini wullst gehñ. (Quelle: Österreichische Volkslieder mit ihren Singeweisen, gesammelt und herausgegeben durch Franz Ziska und Julius Max Schottky, Pest 1819, S. 44 - 45) Wolfgang (SAGEN.at) |
#2
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Hier ein weiteres sehr altes Weihnachtslied aus Klausen im Eisacktal aus dem Jahr 1760.
Inhaltlich ist dieses Weihnachtlied aus heutiger Sicht eher ungewöhnlich ![]() 1. Los, liebö Corl, los, geh umbö bas, lueg was ich dir mueß sagä: ist wohl ä Wundä groß, was ich nägst in Mithänacht, flux in ainö Stahlö sach, i main der Stodl brihn, läff gleich hin, faß Wassö in mein Hueth, ich main, hätt z'löschä gnueg. 2. A großö Wundäding, war darin, wie ich in Stall gugg nein, khambt mir zum Gsicht ö Schein, wärlä gar ä schenä Buebe, los jetzt auf, ist orthlä gnueg, thuet ligä auf dem Hey, erfruiith schier glei, ä wundö schenö Magd, das lieba Kindlö hat. 3. A gar ein alta Man, ä liebä Man, dueth kniehlä vor dem Kindä, und luegt us allweill ahn, pflennth vor Elläth, liebä Gott, ich glaub er leith große Noth, vielleicht nicht z'öffä hat, wär ja schodt, die Leith erborm mier, das thue ich sagä dier. 4. Lueg, liebä Corl, lueg, mein Corl lueg, denkh, was der Ox und Ößl dem Kind zu Gfahllä thuet, schnauffens an, daß nit erfriehrt, wurden wärla decht nit miedt, ob sie schon hungrig sein, Corl mein, das Hey darnöbn ligt, duechents döcht angreiffen nith. 5. Das Schnabä ich vergaß, ä nicht fräß, dos Glikh deth mich gleich scheinä an, brocht ich mit mir ein Käß, Milch und ä ain Buthäschmaltz, gab dem Kindlä wager alls, dem Man gab ich ö Braith, dem Kind ö Braith, der Magd stäch ich ä Kitzlä ab, das thuet ihn wörlä naith. 6. Bey dem Kind hätt ich mein Freudt, verdrib mein Zeith, dös Kindtl nämb ich an, wan mirs nur gäb der Man, gueth ihm z'össä göbn wolth, Mueß und Milch, gnueg Khäbs Salath, bey mir Hots Kindt khein Naith, hött gnueg Braith, wär nur das Kindlä mein, wolt ich schon zufridä sein. Quelle: Weihnachtslied, aufgezeichnet von Leopold Anton v. Braitenberg, wolkensteinischer Pfleger zu Rechegg in Klausen, später brixner'scher Amtmann zu Algund, zirka um 1760; in: Tiroler Heimatblätter, 16. Jahrgang, Heft 11/12 - 1938, S. 371. Wolfgang (SAGEN.at) |
#3
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Hier zwei weitere Weihnachtslieder, vermutlich aus dem frühen 20. Jahrhundert:
I. Wir sind heut' so fröhlich und aufgeräumt, als hätten wir all unser Leid verträumt; wir hören der Glocken festlichen Ton und eilen es Lebens Stürmen davon, Vergessen seufzend der Klage, Vergessen seufzend der Klage. Wohlauf denn, wir geh'n eine Reise an, weitab von dem traurigen Erdenwahn; wir sehen die Welt in Frieden und Glück und kehren ins Reich der Kindheit zurück an diesem traulichen Tage, an diesem traulichen Tage. II. Eilt zu lauschen, wie sie rauschen: gold'ne Flügel drin im Saal! Seht ihr blitzen durch die Ritzen bunte Lichter ohne Zahl? Hell beschienen sind die grünen Zweige mit dem Flimmergold, auf uns wieder schwebt hernieder Jesuskindlein wunderhold. Vor dem Fenster Schneegespenster, heimlich mit dem letzten Kauf, Glocken klingen, Engel singen und die Türen springen auf. Quelle: Heinrich von Schullern, Zwei Weihnachtslieder, in: Tiroler Heimatblätter, 22. Jahrgang, Heft 9/12, 1947, S. 176 Wolfgang (SAGEN.at) |
#4
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Altes Weihnachtslied
Auf auf ihr Hirten, säumt euch nicht. Es ist kein Zeit zum Schlafen, Offen steht das Himmelreich, Giebt mir viel zu schaffen Es geht ein Strahl vom Himmelssaal In das Thal, sehn mir all, In den Bethlehemer Stall. Und ein ganze Engelschar Thut den Stall umringen, Und ganz lieblich thun sie all Das Gloria anstimmen, Fried den Menschen solle sein, Die in ihrem Herzen drein Eines guten Willen sein. Auf ihr Hirten, säumt euch nicht, Blast das Hirtenhoren, Weil uns angekündt der Fried, Daß Gott Mensch ist worden. Er liegt allhier in Schand und Spott, O mein Gott! in der Noth, Gleichsam geht er jetzt zum Tod. Und die Engel singen all Gloria, Pax Nobis, Und die Menschen stimmen an Miserere Nobis, Und wir denken, liebes Kind! Weil wir blind in der Sünd, Must du leiden Kalt und Wind, Eh' wir gehn vom Stall hinaus, Thun wir um was bitten, Unser Herz wir schenken Dir, Denk' wir an die Krippen! Es brinnt in uns ein Liebesflamm, O Jesu! komm in Gottes Nam, Unser Seelen Bräutigam. Aus einem alten handgeschriebenen und handillustrierten Liederbuch im Besitze des Herrn Schulrat Eduard Plankensteiner, Innsbruck. Quelle: Altes Weihnachtslied, in: Tiroler Heimatblätter, 22. Jahrgang, Heft 9/12, 1947, S. 172 Wolfgang (SAGEN.at) |
#5
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Etwas am Rand zum Thema Weihnachtslieder, auch ein Weihnachts-Kinderreim:
Weihnachts-Kinderreim A b c d Kripperl sigst eh Christkinderl auf Stroh, Gell, dös dabarmt da do, Herz tuat da weh a b c d. E f g h Jungfrau dabah Und ihr herzliaba Mann Beten ihr Kinderl an Beten für uns ah e f g h. I k l m s' waren wohl fremd Hams ös nit ghaltn woin, Miassen s' nach Betlehem Sie waren so fremd i k l m. N o p qu Engerln hörst eh Singant laut gloria pax Hirten die sausen fax Schrein frisch juche n o p qu. R s t u wer kimmt denn nu? König vom Morgenland Opfern ihm allerhand Mehr als wie du r s t u. Die weiteren Strophen sind der Einsenderin, Frl. T. H. in Kitzbühel, aus ihrer Kinderzeit, wo sie die Sprüche in der zweiten Klasse der Volksschule lernte, entfallen. Kann sie eine der Leser ergänzen? Quelle: Weihnachts-Kinderreim, in: Tiroler Heimatblätter, 2. Jahrgang, Heft 6, Dezember 1924, S. 11. Wolfgang (SAGEN.at) |
#6
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Es gibt für mich kein schöneres Weihnachtslied als "Stille Nacht, heilige Nacht".
Ein einfaches, aber dennoch wunderschönes Lied. Was die "große Musik" betrifft, ist Bachs Weihnachtsoratorium aus meiner Sicht unerreicht. Dresdner
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www.bergbahngeschichte.de |
#7
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Auch ein wunderschönes Lied mit uralter Melodie, das mir besonders gut gefällt: "Maria durch ein Dornwald ging" (aber bitte nicht Gezogen gesungen!)
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Harry |
#8
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Auch ein wunderschönes Lied mit uralter Melodie, das mir besonders gut gefällt: "Maria durch ein Dornwald ging" (aber bitte nicht gezogen gesungen!)
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Harry |
#9
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Ich habe übrigens lange gesucht, bis ich die Bachschen Oratorien auf DVD gefunden habe.
Schließlich bin ich hier: http://www2.deutschegrammophon.com/webseries/?ID=dvd fündig geworden. Dresdner
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www.bergbahngeschichte.de |
#10
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Zweifellos ist "Stille Nacht, heilige Nacht" zum schönsten Weihnachtslied geworden.
Eine Dokumentation, wie das Lied "Stille Nacht" aus Tirol seinen Siegeszug um die Welt angetreten hat, findet sich auf SAGEN.at. Das Lied birgt bis heute viele Geheimnisse, die auch wissenschaftlich nicht gelöst werden können, unter anderen natürlich die Herkunft der Melodie. Ob das Lied ohne den Zillertaler Orgelbauer Karl Mauracher tatsächlich untergegangen wäre, wird ebenso wenig lösbar sein, wie die Episode in obiger Dokumentation, dass die erfahrene Sängerfamilie Rainer vor Lampenfieber nur hinter einem Vorhang vor Zar Alexander I. von Russland ihr Heimspiel in Fügen geben konnte... Neben "Stille Nacht" sollten dennoch auch andere Weihnachtslieder aus dem 18. und 19. Jahrhundert Beachtung finden, die in richtiger Atmosphäre gebracht, einen außerordentlichen Reiz bringen. Wolfgang (SAGEN.at) |
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advent, adventslieder, christind, musik, noten, texte, volkslied, volksmusik, weihnachten, weihnachtslieder, weihnachtsmusik |
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