![]() ![]() ![]() |
#1
|
|||
|
|||
![]()
Hat eine von euch Pfennige für die Brautschuhe gesammelt bzw. einer eine Frau geheiratet, die ihre Brautschuhe mit Pfennigen bezahlt hat? Wie wurde das begründet?
|
#2
|
||||
|
||||
![]()
Würde mich auch interessieren, ob es jemanden hier gibt, der das in der Familie oder im Bekanntenkreis erlebt hat. Oder einen anderen (Hochzeits-) Brauch aus dem familiären Umfeld kannte.
|
#3
|
|||
|
|||
![]()
Ich kenne diesen Brauch aus der Generation meiner Eltern! -Ulrike
|
#4
|
|||
|
|||
![]()
In meiner Oberschulzeit (Mädchenoberschule, Nürnberg) haben wir alle Pfennige gesammelt. Allerdings haben wir uns schon gefragt, ob es sich die Verkäuferinnen im Schuhgeschäft gefallen lassen würden, wenn man mit einem Sack voll Pfennigen bezahlen will – man würde also wohl vorher zur Sparkasse zum Umtauschen gehen müssen ...
Bei mir hat sich die Sache damit erledigt, daß ich Stadt und Schule gewechselt habe und auf ein Gymnasium mit überwiegend Jungens kam; und zum Abiturball bekam ich nicht nur ein Ballkleid, sondern auch neue Schuhe – weiß und so schön, daß ich dachte: schönere werde ich nie wieder bekommen, also werde ich in denen auch heiraten. (Habe ich auch.) Somit gab ich meine Pfennigsammlung nach und nach wieder aus. Die Schuhe kosteten 1958 etwa 35 DM. Das war viel; wenige Jahre später habe ich für ein Anfangsgehalt von 280 DM monatlich gearbeitet. Das Sammeln von Pfennigen war in der Schulzeit auch nicht so einfach: einkaufen ging meist die Mutter, selbst hatten wir wenig Taschengeld, an "Shoppen" zum Vergnügen war nicht zu denken. Es waren auch noch nicht die heutigen Preise von 0,99, 2,99, 5,99 etc. üblich, die dazu führen, daß man ständig das Portemonnaie voller Pfennige/Cent hat. Im Internet findet man massenhaft Hinweise dafür, daß heute noch Pfennige für die Brautschuhe gesammelt werden. Ich weiß tatsächlich von keiner Frau meiner Generation, die ihre Schuhe wirklich mit Pfennigen bezahlt hätte. Ich habe das Sammeln immer für eine Jungmädchen-Albernheit gehalten. Zu weiteren Hochzeitsbräuchen: Polterabend natürlich, was aber einfach ein lautstarkes Besäufnis im Freundeskreis war (um der eigentlichen Hochzeit, die steif im Familienkreis begangen wurde, doch auch was Fröhliches abzugewinnen); man hatte damals kein Geschirr zum Zerschlagen übrig. Daß es hier und da die Sitte gab, die Braut zu entführen, war vage bekannt, aber ich weiß von keinem Fall, da es wirklich praktiziert wurde. |
#5
|
||||
|
||||
![]()
Den Brauch mit den Schuhen kenne ich nicht, aber das "Braut stehlen" wurde/wird bei uns am Hochzeitstag gemacht. Sie wird meist vom Tanzen oder eben wenn der Bräutigam nicht aufpasst (weil er sie dann ja auslösen muss
![]() |
#6
|
|||
|
|||
![]()
Bei uns ist es üblich, dass der Bräutigam seiner jungen Frau während ihres ersten Tanzes, dem Brauttanz, den Schleier abnimmt. Erst dann gehört sie "richtig" ihm. Wird die Braut vorher entführt, muss der Brautführer - er ist bis zu diesem Zeitpunkt für sie verantwortlich - die Zeche zahlen. Danach ist der frischgebackene Ehemann fällig.
Der Brautstrauß muss immer bei der Braut sein. Eine Entführung ohne diesen ist daher ungültig und die Entführer müssen für die Kosten selbst aufkommen.
__________________
Harry |
#7
|
||||
|
||||
![]()
Danke für die "Feinheiten", die ich nicht wusste, hat mich ja nicht betroffen
![]() |
#8
|
|||
|
|||
![]() Zitat:
![]() Von einer Frau aus dem bayerischen Schwaben hörte ich kürzlich, in ihrer Gegend habe der frisch verheiratete Mann früher während der ganzen Hochzeitsfeier nicht neben seiner Frau sitzen dürfen – auch das offenbar eine dieser Unterscheidungen, ab wann sie ihm erst "wirklich" gehört. |
#9
|
|||
|
|||
![]()
Ich durfte schon an vielen Hochzeiten teilnehmen (als "Fotografierbeauftragter"). Leider habe ich keine Bilder mehr davon, da ich immer ein Abum daraus machte und es samt Negativen - es war noch in der prädigitalen Ära - dem jungen Paar als Hochzeitsgeschenk weitergab. Ich erinnere mich, dass im ländlichen Raum damals, in den 70er und 80er Jahren, diese Bräuche sehr genau beachtet wurden.
Ein Beispiel: Wenn die Braut aus dem Ort hinausheiratete, von der Dorfjugend vor der Kirche der Weg mit einem Baumstamm versperrt. Das Hochzeitspaar musste diese Sperre nach der Trauung gemeinsam mit einer Zugsäge offnen und dann den Burschen des Dorfes eine kräftige Maut bezahlen. Dass die säge meistens stumpf war ist natürlich immer nur ein Zufall gewesen. ![]()
__________________
Harry |
#10
|
|||
|
|||
![]() Zitat:
![]() Ich kenne nur verbales Gemäkel, wenn eine Auswärtige ins Dorf einheiratete. Im Erzgebirge zerriß sich dann alle Welt das Maul: "So eine hätt' er auch bei uns im Dorf finden können!" Und die "Fremde" wurde noch jahrelang behandelt, als hätte sie die Krätze. |
![]() |
Themen-Optionen | |
Ansicht | |
|
|