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#1
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Das ist mir heute untergekommen:
Wenn zwei Menschen gleichzeitig dasselbe sagen (natürlich unbeabsichtigt), haben sie eine arme Seele erlöst. Die Armen Seelen spielen ja im Volksglauben eine wichtige Rolle. Vielleicht kennt jemand andere Methoden, sie zu erlösen, die nicht unbedingt im Bereich der Religion sondern eher im Aberglauben angesiedelt sind? |
#2
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Hallo Ulli,
das Thema "Arme Seelen" ist natürlich ein absoluter Bestseller in der traditionellen Volkskunde ![]() Man muss zuvor klar und deutlich unterscheiden zwischen der kirchlichen Lehre der "Armen Seelen", zu der sich ein Theologe hier äußern müsste. Auch aus naturwissenschaftlicher Sicht gibt es gerade in jüngerer Zeit durchaus beachtliche Erfolge zur Seele. Aus volkskundlicher Sicht hingegen begegnen wir den Vorstellungen der "Armen Seelen" recht häufig und wie schon angedeutet ist das natürlich ein volkskundliches Festmahl ![]() Die Vorstellungen der Seele als Wesen im Körper und das Verlassen derselben des Körpers im Todesfall ist in unserem Kulturkreis bis heute fast eine Selbstverständlichkeit... Wenn jemand dann seine Seele "ausgehaucht" hat, hat diese in der allgemeinen Vorstellung immer noch Wünsche und Bedürfnisse ähnlich eines menschlichen Individuums. Um so schlimmer, wenn diese Seele - vermutlich durch Verfehlungen zu Lebzeiten - dann als "arme Seele" irgendwo ein kümmerliches Dasein fristen muss, ganz schlimm wäre es natürlich wenn die "arme Seele" im Fegefeuer Qualen erleiden muss. ![]() Es gibt eine ganze Menge Mittel um eine arme Seele zu erlösen, ich muss da ein wenig in der volkskundlichen Literatur stöbern. Auch in meinem Bildarchiv dürfte ich da einiges haben, in vielen Kirchen erinnere ich mich etwa Kerzen zum Erlösen armer Seelen angeboten gesehen zu haben. Vielleicht haben weitere Leser auch Hinweise? Wolfgang (SAGEN.at) |
#3
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![]() Zitat:
http://www.untersberg.org/html/alpho...karlstein.html |
#4
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Hans Fink schreibt in seinem Buch "Verzaubertes Land. Volkskult und Ahnenbrauch in Südtirol", Innsbruck 1969, folgendes zum Seelenkult:
SeelentagQuelle: Hans Fink, Verzaubertes Land. Volkskult und Ahnenbrauch in Südtirol, Innsbruck 1969, S. 359 - 361. Wolfgang (SAGEN.at) |
#5
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Johann Adolf Heyl bringt in seinem Buch "Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol", Brixen 1897 im Kapitel "Tod und Geisterwelt":
"Wenn die Köchin Salz ins Feuer wirft, fällt es den armen Seelen in die Augen." "Wer das Glück hat, eine arme Seele aus dem Fegefeuer zu erlösen, der lebt nicht lange. Ein Mädchen erlöste durch ihre Wallfahrt nach Weißenstein die weiße Frau in Neumarkt, starb aber selbst bald darauf." "In Enneberg lässt keine Bäurin den Pfannknecht leer über dem Feuer, sobald gar gekocht ist; sie stellt ihn entweder schleunig auf die Seite oder legt ein Scheit drauf, denn sonst müssten arme Seelen darauf braten." "Keiner lässt in Enneberg ein Messer mit der Scheide nach oben liegen oder einen Rechen, dessen Zähne nach oben gekehrt sind, denn die armen Seelen müssten darauf sitzen." "Das Holz, das man in die Küche trägt, soll man ganz langsam und ruhig niederlassen, sonst empfinden die armen Seelen den Stoß des ganzen Haufen von Scheitern." Wolfgang (SAGEN.at) |
#6
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Zum Arme Seelen erlösen kann ich leider nichts beitragen, aber dass sie auf der Schneide knieen müssen, wenn ein Messer mit ihr nach oben liegt, kenn ich von meiner Großmutter. Auch, dass die Armen Seelen jammern und um Gebete bitten, wenn das Herdfeuer durch (falschen?) Zug wimmerte.
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#7
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Unerlöste Seelen - Rainschinder, aber auch leuchtende Männchen - kamen auch bei den Recherchen zu den Wegkreuzen in meiner Pfarre vor, wie z. B. beim
Wiesenkreuz Es stand vor der Neutrassierung der Umfahrungsstraße weiter westlich Richtung Großwilfersdorf auf dem Grund der Familie Birchbauer. Im Zuge des Baues der Umfahrungsstraße (Eröffnung Juli 1995) wurde es entfernt und an der Einfahrt nach Altenmarkt gegenüber der ÖMV - Tankstelle aufgestellt. Der frühere Besitzer war einmal ein großer Bauer, der auch als "Rainschinder" bekannt war. Wenn die Kohlenführer von Mutzenfeld - Kleegraben runterfuhren und dort vorbeikamen, ging der Rainschinder von 12 bis 1 Uhr nachts ruhelos hin und her, da er noch eine unerlöste Seele hatte. Damit die Seele befreit werde, stellte man das Kreuz auf. Seither hatte dieser Spuk ein Ende. Eine andere Geschichte handelt von einem Bauern, der auch aus der Richtung Ilz kam. Es war stockdunkle Nacht und der Bauer hatte kein Licht mit. Plötzlich hüpfte ein kleines Manderl auf die "Schweb'n" (Wagenstange) und setzte sich neben der "Kipf" hin, wobei sein Körper wie eine Laterne leuchtete. Als der Bauer daheim in Altenmarkt bei seinem Haustor einfuhr, sagte er zum Männchen: "Vergelt's Gott, dass du mir geleuchtet hast!" Dieses sprach darauf: "Vergelt's Gott, dass du mich erlöst hast!" Somit verschwand das kleine Männchen, welches beim Pumperwald'l - Wiesenkreuz aufgesessen war. far.a |
#8
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Dazu die Sage von der Brunnenfrau aus meiner Heimatstadt, hier im Forum unter
dem Thema: Quellen, Heilquellen ... und die Sage von der Weißen Frau (Schwerter Laternenweg im internet - eine von 5 Sagen), letztere wartet allerdings immer noch auf Erlösung, es fand sich noch kein rechter Mann ... -Ulrike |
#9
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Ich lese gerade, daß man früher in den Vogesen (Ostfrankreich) an Allerheiligen ein Gericht namens meillat aß, Hirse (millet) in gesüßter Milch gekocht, und daß man glaubte, so viele Hirsekörner wie man aß, so viele Seelen befreite man dadurch aus dem Fegefeuer.
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#10
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Wo hast du das gefunden? Meillat ist eigentlich Honigtau.
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Stichworte |
arme seelen, seele, volksfrömmigkeit, volksglaube, volkskunde, vorstellung |
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