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#21
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Unser Holzschneider hieß Schneider. Er hatte ein urtümliches Gefährt: auf eunem Fahrgestell war ein Sägeblatt, ein Sitz und ein ganz besonderer Motor montiert.
Ein Transmissionsriemen übertrug die Kraft entweder auf das Sägeblatt oder, wenn er umgespannt wurde, auf das Fahrgetriebe. Das Umspannen geschah manuell: Die Hand unter der dicken Lederschürze geschützt, zog ihn Herr Schneider blitzschnell auf die entsprechende Riemenscheibe. Der Motor war ein Einzylinder-Zweitakt-Petroleummotor mit Verdampfungskühler. Das Wasser kochte und hin und wieder musste nachgefüllt werden. Gestartet wurde er, indem man die Schwungscheibe mit der Hand anwarf (Lederschürze!). Herr Schneider segnete vor ein paar Jahren als alter Mann das Zeitliche und mit ihm wohl auch seine Maschine. Das Singen des Sägeblattes werde ich wohl nie vergessen. Nebenbei: Geschäfte werden bei uns auch heute noch mit dem Namen des Besitzers bezeichnet. Kuriosität am Rande: Ein kleiner Supermarkt, der früher eine Meinl-Filiale war und dann von SPAR übernommen wurde heißt im Volksmund, da es mehrere Spar-Geschäfte im Ort gibt, "der Meinl-Spar".
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Harry |
#22
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Hallo Harry,
obwohl ich jünger bin, habe ich auch eine ähnliche Kindheitserinnerung: Zu den Nachbarn kam im Sommer hin und wieder ein alter Mann auf so einem sonderbaren Fahrzeug, das so ähnlich, wie am Foto ausgeschaut hat: ![]() fahrbarer Motor, Freilichtmuseum Stehrerhof, Oberösterreich © Wolfgang Morscher, 31. Juli 2005 Wie gesagt, das Bild stellt etwas anderes dar, aber entfernt ist das Aussehen ähnlich. Das war ein tiefschwarzes Gerät mit 4 kleinen Rädern und konnte sowohl in Schrittgeschwindigkeit fahren als auch sägen. Dazu war oben ein großes Kreissägenblatt, welches einen enormen Lärm machte. Der alte Mann bediente die Säge immer in der gleich langsamen Geschwindigkeit, so dass in der ganzen Nachbarschaft oft den ganzen Tag dieses monotone, schrille Geräusch gab. Irgendwann ist der alte Mann dann nicht mehr gekommen. Wolfgang (SAGEN.at) |
#23
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Stimmt! So etwa hatte es ausgesehen. Allerdings mit Gummireifen. Mich würde interessieren, was das für ein Motor ist (Hersteller).
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Harry |
#24
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Der Motor oben hat Katalognummer 86. und wird beschrieben als "R. Alister u. Co. LTD" 10 PS.
Das Dreschmaschinenmuseum befindet sich im Freilichtmuseum Stehrerhof in Oberösterreich im Gebäude der ehemaligen Viehversteigerungshalle Vöcklabruck (im Volksmund auch "Tierzuchthalle" genannt). "Dreschmaschinenmuseum" ist nach meiner Einschätzung eine etwas unglückliche Bezeichnung, denn es findet sich eine breit gefächerte Ausstellung von manuellen Erntegeräten aller Bundesländer, über sehr frühe Petroleummotoren, Benzinmotoren, Elektromotoren, Dampfmaschinen und mehr, vor allem aus ländlichem Verwendungszweck. Wolfgang (SAGEN.at) |
#25
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Zum Thema Kaufmann - Milch ist mir noch etwas äußerst seltsames aus meiner Jugend (Wir befinden uns neuerlich in Wien-Margareten der 70er) eingefallen.
Kurz zur Orientierung: Ecke Schönbrunner Straße/Am Hundsturm gab es einen Supermarkt (eigentlich etwas größeren Greißler) der Kette WIMO (Wiener Molkerei). Dort standen Gasflaschenähnliche Milchflaschen (? - keine Ahnung, ob das so hieß), bei denen man per Druckhahn Milch in seine mitgebrachten Gefässe leeren konnte. Das Seltsame: Sonntag, meist zum Zeitpunkt der Kirchenmesse, öffnete sich in der benachbarten Einsiedlergasse ein breites Tor, über dem eine Skulptur eines Stierkopfes hing (den gibt es dort übrigens noch heute) und heraus traten 6 Kühe, getrieben von einer Person, eine zweite schaute immer bei den Querstrassen nach eventuell kommenden Fahrzeugen, eine dritte rannte mit Besen und Straßenschaufel hinterher, um den Kuhmist gleich zu entfernen. Diese seltsame Prozession ging einmal um einen dort vorhandenen kleinen Park und kehrte dann in den Stall zurück. Für uns Kinder (noch dazu nicht katholisch wie meinereiner) war das eine tolle Show, die das frühe Aufstehen mehr als wett machte. Ihr, liebe ForumsschreiberInnen und LeserInnen, von denen viele eher aus ländlichen Gebieten kommen, könnt' euch wahrscheinlich nur schwer vorstellen, was das für Kinder in Wien bedeutete und das noch dazu im grünärmsten, dicht besiedelten 5. Wiener Gemeindebezirk. Denn leider (aber wahr) waren für die damaligen Stadtkinder Kühe bereits etwas sehr exotisches. Ach ja, des Rätsels Lösung war natürlich, daß dieser Stall einer der sogenannten Wiener Molkereibetriebe war und dessen Besitzer halt nunmal der Meinung war, daß Kühe ihren Auslauf brauchen und wenn es nur einmal in der Woche ist. LG Erich |
#26
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Ich erinnere mich zum Thema Kaufmann und Milch an folgendes:
Wir hatten in Oberösterreich in meiner frühesten Erinnerung die Milch nie beim Kaufmann (Greißler, Geschäft etc.) gekauft. Die Milch brachte uns eine Bäurin immer in einer Milchkanne nach Hause. Das war in dieser Gegend auch für die Bauern ein Nebengeschäft, da in unserer Straße eine landwirtschaftliche Versteigerungshalle (im Volksmund: Tierzuchthalle) war, wo sich die Bauern ohnehin jeden Mittwoch vormittag trafen und deren Frauen in der Gegend eben landwirtschaftliche Produkte verkauften. Manchmal hatten wir auch zuviel Milch, die landete dann in einem Gefäß, wo ein Pilz irgendetwas selbstständig produzierte, das hieß "Kefir". Irgendwann in den 1970er-Jahren hieß es dann, die Milch von Bauern geliefert sei nicht kontrolliert und gefährlich für Kinder. Ich erinnere mich auch an die "Maul- und Klauenseuche", an allen Orten gab es Teppiche mit Chemikalien getränkt, über die man gehen musste. Ab dann haben wir die Milch in Geschäften gekauft. Das waren so Milchsackerln, also so flappelige Beutel mit einem Liter Milch. (Ähnlich den Wasserbomben, also den wassergefüllten Luftballons, die wir hin und wieder wo hin geworfen haben...) Die Milchsackerln sollten aber bis zu Hause halten. Dafür gab es eine dunkelblaue Halterung und wenn man das Milchsackerl dort reingab, konnte man mit der Schere ein (oder besser zwei) Ohren abschneiden und daraus die Milch verteilen. So richtig zielsicher war die Angelegenheit aber nie... Erinnert sich jemand an diese Milchsackerln? Wolfgang (SAGEN.at) Geändert von SAGEN.at (26.09.2006 um 00:18 Uhr) |
#27
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Ich glaube diese schwabbeligen Plastiktüten wurden bei uns "Schläuche"
genannt. So eine hellblaue" Halterung "gab es jedenfalls dazu (beim Erstkauf umsonst?). Werde mich nochmal umhören - vielleicht erinnert sich jemand genauer! Ulrike |
#28
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Ich bin heute zufällig auf den Krämerladen gestoßen und bin mir sehr sicher den Kaufmannsladen wiederzuerkennen, da ich in diesem Ort Aurolzmünster aufgewachsen bin und ich zwei Häuser davon entfernt gewohnt hatte. Damals, ich war ein Kind zwischen 5 und 8 Jahren (1957 bis 1960) wurde das Geschäft von einer Familie Mautzhammer betrieben und erinnere mich noch sehr genau an den Laden und deren Besitzer. Und ich geb's zu, ich erinnere auch an die zwei hübschen Töchter des Kaufmannes.
In Aurolzmünster gab es zu dieser Zeit so an die 10 solcher kleiner Läden, mittlerweile sind sie alle nicht mehr, dafür gibts jetzt je einen Supermarkt am Ortsanfang und am Ortsende. Sehr gerne hänge ich diesen Erinnerungen aus den Kinderjahren nach und war daher auch sichtlich erstaunt und erfreut auf diese Aufnahme gestoßen zu sein. Bin schon sehr gespannt, ob diese Seite mir noch so manche Überraschung dieser erfreulichen Art bereitet. Liebe Grüße an alle Leser! |
#29
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Liebe(r) didigraf, freue mich dich hier zu begrüßen ! -
Zum Thema fällt mir noch etwas ein: Hier vor Ort gibt es auch eine alte Senfmühle. Früher wurde in kleine Glasbehälter (mit Pfand) abgefüllt und der Verschluß war ein Echtkorken. Heuer ist dies nicht mehr gestattet. - Auch Weinflaschen vom Winzer bekamen wir mit Flaschenpfand geliefert, heuer will er sie nicht mehr zurücknehmen. Neue Flaschen sind billiger als die Kosten für die Spülanlage! Echtkorken wurden durch anderes Material ersetzt (kann ich teilweise verstehen), diese sind so hart - ich kann mit keinem Öffner so eine Flasche knacken, brauche immer Hilfe dazu! Vielleicht weiß hier noch jemand etwas zum Thema? Viele Grüße von Ulrike! |
#30
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![]() Zitat:
Jetzt hab ich so einen Flaschenöffner wie KellnerInnen in Restaurants verwenden, mit dem gehen auch die neuen Korken einfach und leicht raus. Es heißt, die neuen Korken (Material = Plastik???) werden deswegen verwendet, weil dadurch nimmer so viele Fehler beim Lagern o.ä. entstehen (also z.b. wenn der Wein "korkt", da schmeckt er ja nimmer gut). |
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