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Einige persönliche Gedanken zu Tschernobyl:
Während meines Studiums wurden uns von der Energiewirtschaft wunderschöne bunte und einprägsame Lehrbehelfe (Ringmappen und Overheadfolien) zur Verfügung gestellt, die beweisen sollten, dass ein GAU (Größter Anzunehmender Unfall) nicht stattfinden kann. Ein Super-Gau (Ein noch größerer Unfall) sei undenkbar. Aber das Undenkbare passiert (Murphys Gesetz). Jetzt ist vor 20 Jahren so ein Unfall passiert und was lernten die Menschen daraus? Nichts. Ist denn nicht allen klar, dass wir so einer Katastrophe, Katastrophenpläne hin oder her, wieder Schutzlos ausgeliefert wären. Gegen Strahlungen mit einer Halbwertszeit, die in Zehnerpotenzen von Jahren gemessen wird, gibt es im menschlichen Zeitmaß keinen wirksamen Schutz. Und deshalb wird genau jetzt zu diesem traurigen Jubiläum wieder allenthalben die Diskussion um den Wiedereinstieg in die Atomenergie vom Zaun gebrochen. Der diesmal sehr, sehr traurige
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gavial -------------------------------------- Widme dich der Liebe und dem Kochen mit ganzer Hingabe (Dalai Lama) |
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Hallo!
Jetzt funzt es wieder... Zitat:
Einige Stellen im Innern , die man nicht genüg sauber kriegen könnte, wurden mit Blei abgeschirmt. Alle diese Maßnahmen haben dazu geführt, dass z.B. im Kontrolraum von Block.3 es nur mit rund 50mikroRöntgen pro Stunde strahlte. Die grosse Digitalanzeige am Eingang von AKW Verwaltungsgebaude zeigt nicht mehr als 70mkR/St. Super gesund ist es nicht aber es bestand auch keine akute Gefahr mehr. Trotzdem wurde höchstzulässige Dosis (und Gehalt für Personal ) um Faktor 5 vergrößert. Zitat:
Zitat:
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Internetseite der Stadt Pripyat |
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Ich hab mich immer gefragt, wie das passieren konnte, im Dritten Reich. Alle wussten es, doch wurde nichts unternommen, oder wenig (scheinbar). Alle wissen heut eigentlich, dass Atomstrom der teuerste ist, nicht nur wegen der Folgekosten. Es wurde und wird auch viel getan, doch gegen bestimmte Wirtschaftsinteressen ist nicht nur der Einzelne machtlos.
Was hilfts? Mir nur der Spruch vom Apfelbäumchen und mein gnadenloser Optimismus, den ich glücklicherweise offenbar meinen Kindern vererbt habe. Dabei wollte ich nach Tschernobyl eigentlich gar keine Kinder bekommen. Und - weiterzumachen, gegen Atomstrom zu reden, auch wenn es scheinbar sinnlos ist. Grüße von Lisa
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ein stein sprach zu einstein: ich bin auch ein stein |
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Es gibt einfach keine Energiequelle, die vergleichbare Leistungen liefern kann. Alle Gespräche über Sonne und Wind gehen zu Ende wenn man anfängt zu rechnen.
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Internetseite der Stadt Pripyat |
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Die wichtigste Alternative gegen Atomkraft ist zweifellos das Energiesparen, sowohl in der Industrie als auch in Haushalten! Wolfgang (SAGEN.at) |
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Wären die Milliarden, die in künstliche Subventionen geflossen sind, in vernünftige Forschung gesteckt worden, bräuchten wir sicher keinen Atomstrom. Er ist und bleibt der teuerste, mal von den Folgen ganz abgesehen, die ohnehin teuer zu stehen kommen. Und, ja Wolfgang, ans Sparen denkt keiner gern... alles Sachzwänge, kein Wachstum, wenn gespart wird und und und... Herzliche Grüße von Lisa
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ein stein sprach zu einstein: ich bin auch ein stein |
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Am 26.April wurde in Archangelsk der Kirche aller Heiligen gegenüber ein Stein eingeweiht, zum Andenken an die gestorbenen Teilnehmer der Unfallfolgenbeseitigung in Tschernobyl 1986.
![]() Die Kirche aller Heiligen, Archangelsk, April 2006 ![]() Der Gedenkstein „Den umgekommenen Teilnehmern der Unfallbeseitigung in Chernobyl am 26.April 1986“ Archangelsk, April 2006. ![]() ![]() In jenem schrecklichen Jahr sind 1500 Menschen aus Archangelsker Gebiet als „Teilnehmer“ nach Tschernobyl gefahren. Sie wussten aber am Anfang nicht genau, wohin und wozu sie fahren. Im Kriegskommissariat sagte man, sie fahren, um die neue Stadt Slawutitsch zu bauen. Und erst später erfuhren sie, dass sie die Folgen der Katastrophe beseitigen mussten. Zitat:
Der Link zu dieser Reportage (da sind auch ziemlich viele Fotos) ist: http://www.kp.ru/chernobyl/ (eher für Pawel interessant, denn der Artikel ist auf Russisch). Anlässlich des zwanzigsten Jahrestages des Tschernobyl-Unfalls wurden im russischen Fernsehen einige Dokumentarfilme gezeigt. Ein Film erzählte, wie die Menschen im Brjanskaja Gebiet (Russland) wohnen, das mehr als die anderen Gegenden unter den Folgen der Katastrophe gelitten hat. Trotz aller Vorschriften und Verbote gehen die Dorfeinwohner in den Wald und essen dann die gesammelten Beeren und Pilze, züchten das Vieh und Geflügel, trinken das verseuchte Wasser und baden in Flüssen. Sie können nicht anders leben und wollen nicht umziehen. Die Lebensumstände dieser Menschen sind schwer beeindruckend, sie bekommen auch keine gute Hilfe vom Staat. Die monatliche staatliche Unterstützung ist sehr wenig Geld, und im Föderalen Gesetz 122 vom August 2004 wurden den Menschen, die als Folge der Katastrophe in Tschernobyl krank oder Invalide geworden waren, viele Sonderrechte und Sozialleistungen abgenommen ![]() Dieser Film steht in einem großen Kontrast zum Spielfilm, den ich mir heute angeschaut habe – „I remember“ von Weißrussland-Film. Es ist eine Geschichte eines jungen Mannes, der die Tschernobyl-Katastrophe erlebt hat, und dessen Familie dabei gestorben war. Er war auch krank, lebte aber weiter, und wurde sogar zum Maler. Aber seine Bilder waren sehr traurig, genau so wie seine Seele. Die Menschen auf seinen Bildern lächelten nie, er erinnerte sich immer wieder an den Frühlingstag, an dem er Schnee gesehen hat, der so schön vom Himmel kam. Der Vater sagte aber, es sei Asche. So lebte der Mann, tief in sich versunken, bis er endlich die Entscheidung getroffen hat, „heim zu fahren“. Er kam in sein Dorf in die Zone, wo seine Familie begraben war. Da lebten die Menschen, die jetzt als Selbstansiedler (самосёлы) bezeichnet werden. Das sind die Menschen, die ihre Heimat so stark lieben, dass sie nirgendwo anders leben können und darum kehrten sie in ihre Häuser zurück und leben weiter, ohne die Radioaktivität in Acht zu nehmen. Die schönste Natur wurde im Film gezeigt und die Menschen sagten, sie können nicht glauben, dass eine solche Schönheit gefährlich sein kann. Sie lebten da also, und bauten sogar eine Kirche. Und sie träumten davon, dass diese Kirche für ihre Enkelkinder als ein Andenkenszeichen an sie und an ihre Heimatliebe dienen sollte. So hat auch der Mann sein Glück nicht in der Ferne gefunden, sondern in seiner Heimat. Das glückliche Bild am Ende des Filmes (er, seine Frau, die ihm aus der Stadt nachgefolgt hat, ihr Baby und die neuen „lustigen“ Bilder) gibt die Hoffnung auf die bessere Zeit, nur wann kommt sie? In der Nähe von Archangelsk wollte man in den 80-er Jahren auch ein Kernkraftwerk bauen. Aber die „Anti-Atom-Stimmung“ der Menschen nach Tschernobyl hat damals die entscheidende Rolle gespielt und das Projekt wurde eingefroren. Aber 2001 wurde es wieder zum Leben gerufen und von der Regierung und von unserem Präsidenten unterstützt. Die Bauarbeiten sollten gemäß dem Plan 2007 beginnen und der erste von vier Leistungsblöcken sollte 2010 in Betrieb genommen werden.. ![]() Und wir wissen immer noch nicht, was uns in der Zukunft erwartet. Oksana |
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Hallo Oksana,
vielen Dank für Deinen beeindruckenden Bericht! Dein Hinweis, dass die Leute angeworben wurden "um die neue Stadt Slawutitsch zu bauen" erschreckt mich, da es bei den Dokumentationen im deutschsprachigen Fernsehen in den letzten Tagen hieß, die Freiwilligen hätten gewusst, dass sie nach Tschernobyl fahren sollten. Lediglich jene, die zu dieser Zeit im Militärdienst waren wussten angeblich nicht, dass sie als "Liquidatoren" für 90 Sekunden dort unter enormer Strahlenbelastung arbeiten mussten. Es ist sehr erfreulich, dass Archangelsk ein Mahnmal für die Opfer von Tschernobyl errichtet hat. Ich hoffe, es wird auch durch Deine Fotos über alle Grenzen bekannt. Wolfgang (SAGEN.at) |
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