Die von dir so treffend beschriebenen Zustände treffen leider auch auf unsere Nebenbahnen zu.
Da ich als Kind keine Städte kannte, hielt ich Bahnhöfe für ganz normal und Haltestellen waren irgendwo in den Feldern eingerichtet, wo es keine Häuser gab.
An meinem Schulweg gab es zwei
Wartehäuschen, ehe der Zielbahnhof kam.
Der Bahnhofsvorstand war eine interessante Respektsperson und andere wie die Streckenarbeiter und die Magazineure waren an den Latzhosen und den Bahnkappen zu erkennen.
Der Umgang mit den Nebenbahnen ist ein recht eigenartiger, wie man am Beispiel
Donauuferbahn sehen kann:
Von den ÖBB als unrentabel aufgegeben übernahm das Land mit viel Getöse und Versprechungen. Erst hat man in lustige
Bemalungen investiert, dann eingestellt und als Sommertouristenbahn wieder eröffnet.
Allerdings nur durch die Wachau, von Emmersdorf (westliches Wachau-Ende) bis zur oberösterreichischen Grenze ist sie eingestellt. Dort wird allerdings in den Güterverkehr investiert, auf niederösterreichischer Seite überlegt man immer wieder den Abriss.
Die Bahnhöfe – meist denkmalgeschützt – blieben nicht nur als personalbefreite Stationen erhalten, sondern werden oft auch anders genutzt, wie zum Beispiel in
Dürnstein als Verkaufsstelle eines Safran-Züchters. Sicher ein gutes Saisongeschäft.
An anderen ehemaligen Nebenbahnen sieht es anders aus.
Die
Krumpe ist teilweise
Schienenradl-Strecke, auf weiten Teilen sind die Schienen schon entfernt.
Einrichtungen, die früher die Park & Ride Anlagen ersetzten und deren Rost von der Natur noch jahreszeitlich verschönert werden, verschwinden.
Neue Einrichtungen, wie die eisernen Strafbänke, sind vermutlich die Antwort auf den Vandalismus, der mit dem Verschwinden des Personals begonnen hat. Die gemütlichen alten Holzbänke, in die man höchstens heimlich ein paar Herzen plus Initialen geschnitzt hatte, hielten den neuen Anforderungen nicht lange stand.
Manche Bahnhöfe dienen auch als unfreiwillige Freilichtmuseen, wie der Ybbstalbahnhof, auf dessen Gelände nicht nur eine historische
Schneeschleuder vor sich hin rostet.
Manche
Waldviertel-Bahn-Bahnhöfe haben noch eine morbide Schönheit, die ÖBB als Eigentümer versucht immer wieder, die Immobilien zu verkaufen.