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AW: Lieblingsgedichte
Wie versprochen hier mein Lieblingsgedicht von Eichendorff:
Mondnacht Es war, als hätt' der Himmel Die Erde still geküsst, Dass sie im Blütenschimmer Von ihm nun träumen müsst'. Die Luft ging durch die Felder, Die Ähren wogten sacht, Es rauschten leis' die Wälder, So sternklar war die Nacht. Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus, Flog durch die stillen Lande, Als flöge sie nach Haus. Grüße Volker |
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Hallo Volker, danke für das "Lieblingsgedicht", es ist immer wieder schön, so
klassische Verse zu lesen. Wenn ich bedenke, was ich früher alles auswendig konnte!? - Konntest Du letzte Nacht nicht schlafen? (Uhrzeit!) - Viele Grüße sendet Ulrike |
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Ein wunderschönes Gedicht. Danke.
Liebe Grüße, Sonja |
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Erinnerungsblatt
Wie das Leben auf und nieder schwankt Und sich bald an Rosen, bald an Dornen rankt Wie es traumhaft schnell vorüberirrt Hier beklatscht, dort ausgepfiffen wird - 's ist ein Jammer, trostlos bis zum Grund Sei's nun Traum, sei's Wahrheit. Hols der Hund! F. Nietzsche ;) |
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Auf einer Trauerkarte:
Je lebendiger und voller die Erinnerung desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne wie ein kostbares Geschenk in sich. D. Bonhoeffer Ulrike |
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Une Charogne
Rappelez-vous l'objet que nous vîmes, mon âme, Ce beau matin d'été si doux: Au détour d'un sentier une charogne infâme Sur un lit semé de cailloux, Les jambes en l'air, comme une femme lubrique, Brûlante et suant les poisons, Ouvrait d'une façon nonchalante et cynique Son ventre plein d'exhalaisons. Le soleil rayonnait sur cette pourriture, Comme afin de la cuire à point, Et de rendre au centuple à la grande Nature Tout ce qu'ensemble elle avait joint; Et le ciel regardait la carcasse superbe Comme une fleur s'épanouir. La puanteur était si forte, que sur l'herbe Vous crûtes vous évanouir. Les mouches bourdonnaient sur ce ventre putride, D'où sortaient de noirs bataillons De larves, qui coulaient comme un épais liquide Le long de ces vivants haillons. Tout cela descendait, montait comme une vague Ou s'élançait en pétillant; On eût dit que le corps, enflé d'un souffle vague, Vivait en se multipliant. Et ce monde rendait une étrange musique, Comme l'eau courante et le vent, Ou le grain qu'un vanneur d'un mouvement rythmique Agite et tourne dans son van. Les formes s'effaçaient et n'étaient plus qu'un rêve, Une ébauche lente à venir Sur la toile oubliée, et que l'artiste achève Seulement par le souvenir. Derrière les rochers une chienne inquiète Nous regardait d'un oeil fâché, Epiant le moment de reprendre au squelette Le morceau qu'elle avait lâché. — Et pourtant vous serez semblable à cette ordure, À cette horrible infection, Etoile de mes yeux, soleil de ma nature, Vous, mon ange et ma passion! Oui! telle vous serez, ô la reine des grâces, Apres les derniers sacrements, Quand vous irez, sous l'herbe et les floraisons grasses, Moisir parmi les ossements. Alors, ô ma beauté! dites à la vermine Qui vous mangera de baisers, Que j'ai gardé la forme et l'essence divine De mes amours décomposés! — Charles Baudelaire |
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Zu den beiden "französischen" Gedichten fiel mir eine Ballade ein, die mich
immer sehr beeindruckt hat: Conrad Ferdinand Meyer, Die Füße im Feuer. Eine Geschichte, die etwas über die Verfolgung der Hugenotten erzählt. Leider ist der Text sehr lang, deshalb kann ich ihn nicht hier eingeben. In der Schule lernten wir noch sehr viele Balladen und Gedichte, z.B. auch "Die Glocke" von Schiller. Dazu wurde extra ein Heft angelegt, Strophe für Strophe mit Erläuterungen aufgeschrieben. Leider habe ich es (das Heft) nicht mehr. Möchte noch einige "Erinnerungen" hier angeben: Herder, Joh. Gottfried: Edward Bürger, Gottfr. August: Leonore Goethe, Joh. Wolfgang: Erlkönig, Der Fischer, Der Zauberlehrling, Der getreue Eckhard, Der König in Thule (und einige mehr!) Schiller, Friedr.: Die Bürgschaft, Die Kraniche des Ibykus, Der Taucher, Der Ring des Polykrates, Das verschleierte Bild zu Sais (und viele mehr)- |
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(Forts.)
Chamisso, Adelbert von: Der alte Sänger Uhland,Ludwig: Bertran de Born, Des Sängers Fluch Platen, August Graf von: Das Grab im Busento Die Dichterin meiner Heimat Westfalen: Annette von Droste Hülshoff: Der Knabe im Moor Kopisch, August: Die Heimzelmännchen Wir waren wieder mal in Köln, dort gibt es "alte" und moderne Bücher mit dem Text, zudem ein Heinzelmännchen-Brunnen -Mörike,Eduard: Schön-Rohtraut Freiligrath, Ferdinand: Das berühmte: Prinz Eugen Fontane, Theodor: Archibald Douglas, John Maynard (ein" Renner" damals in der Schule-7./8. Klasse) Arno Holz: Een Boot ist noch buten (liebe ich) Börries von Münchhausen: Ballade vom Brennesselbusch (herzig!) Agnes Miegel ist neuerdings umstritten (Nazi-Vergangenheit) Auch bei uns läuft eine Auseinandersetzung, ob eine Straße umgewidmet werden soll. In meiner alten Balladensammlung stehen von ihr 4 Gedichte (Die Nibelungen u.a.) Wir haben A. Miegel in der Schule als große Dichterin Ostpreußens nahegebracht bekommen. Wenn es nun nicht stimmt, d.h. politisch zweifelhaft, was kann man als Kind beurteilen, wenn einem die Informationen fehlen. Es gab damals noch keinen Computer! Mich würde doch mal die Meinung anderer dazu interessieren! Wenn dies nun wieder unter "zu politisch" fällt, dann bitte löschen! Viele Grüße von Ulrike |
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Mir geht es so mit K.H.Waggerl. Den hab ich als Kind in einem Schulfilm lieben gelernt, da hat er Weihnachtsgeschichten vorgelesen und durch seine Heimat Wagrain geführt. Das erste Buch war sein „Heiteres Herbarium“, das weckte meine Begeisterung für Kräuter. Es folgten dann viele Bücher, sein „Alles Wahre ist einfach“ ist ein Leitsatz von mir.
Irgendwann erfuhr ich, dass er auch braune Flecken haben soll, weil er sich „gegen die Vereinnahmung seiner Werke durch den Nationalsozialismus nicht gewehrt hat.“ Ich lese immer wieder in seinen Büchern und hör immer noch seine Stimme aus dem Schulfilm… Untenstehendes vom großen Goethe hätte mich beim Selberlesen vielleicht nicht wirklich erreicht, aber auf der CD von Oskar Werner gelesen: unvergeßlich!! Johann Wolfgang von Goethe Der Gott und die Bajadere (Indische Legende) Mahadöh, der Herr der Erde, Kommt herab zum sechsten Mal, Daß er unsersgleichen werde, Mitzufühlen Freud und Qual. Er bequemt sich, hier zu wohnen, Läßt sich alles selbst geschehn. Soll er strafen oder schonen, Muß er Menschen menschlich sehn. Und hat er die Stadt sich als Wandrer betrachtet, Die Großen belauert, auf Kleine geachtet, Verläßt er sie abends, um weiterzugehn. Als er nun hinausgegangen, Wo die letzten Häuser sind, Sieht er, mit gemalten Wangen, Ein verlornes schönes Kind. >>Grüß dich, Jungfrau !<< - >>Dank der Ehre!<< Wart, ich komme gleich hinaus.<< - >>Und wer bist du?<< ->>Bajadere, Und dies ist der Liebe Haus.<< Sie rührt sich, die Zimbeln zum Tanze zu schlagen, Sie weiß sich so lieblich im Kreise zu tragen, Sie neigt sich und biegt sich und reicht ihm den Strauß. Schmeichelnd zieht sie ihn zur Schwelle, Lebhaft ihn ins Haus hinein: >>Schöner Fremdling, lampenhelle Soll sogleich die Hütte sein. Bist du müd, ich will dich laben, Lindern deiner Füße Schmerz. Was du willst, das sollst du haben, Ruhe, Freuden oder Scherz.<< Sie lindert geschäftig geheuchelte Leiden. Der Göttliche lächelt; er siehet mit Freuden Durch tiefes Verderben ein menschliches Herz. Und er fordert Sklavendienste; Immer heitrer wird sie nur, Und des Mädchens frühe Künste Werden nach und nach Natur. Und so stellet auf die Blüte Bald und bald die Frucht sich ein; Ist Gehorsam im Gemüte, Wird nicht fern die Liebe sein. Aber, sie wird schärfer und schärfer zu prüfen, Wählet der Kenner der Höhen und Tiefen Lust und Entsetzen und grimmige Pein. Und er küßt die bunten Wangen, Und sie fühlt der Liebe Qual, Und das Mädchen steht gefangen, Und sie weint zum erstenmal, Sinkt zu seinen Füßen nieder, Nicht um Wollust noch Gewinst, Ach! und die gelenken Glieder, Sie versagen allen Dienst. Und so zu des Lagers vergnüglicher Feier Bereiten den dunklen, behaglichen Schleier Die nächtlichen Stunden, das schöne Gespinst. Spät entschlummert unter Scherzen, Früh erwacht nach kurzer Rast, Findet sie an ihrem Herzen Tot den vielgeliebten Gast. Schreiend stürzt sie auf ihn nieder; Aber nicht erweckt sie ihn, Und man trägt die starren Glieder Bald zur Flammengrube hin. Sie höret die Priester. die Totengesänge, Sie raset und rennet und teilet die Menge. >>Wer bist du? Was drängt zu der Grube dich hin?<< Bei der Bahre stürzt sie nieder, Ihr Geschrei durchdringt die Luft: >>Meinen Gatten will ich wieder! Und ich such ihn in der Gruft. Soll zu Asche mir zerfallen Dieser Glieder Götterpracht? Mein! er war es, mein vor allen! Ach, nur Eine süße Nacht!<< Es singen die Priester: >>Wir tragen die Alten, Nach langem Ermatten und spätem Erkalten, Wir tragen die Jugend, noch eh sie's gedacht. Höre deiner Priester Lehre: Dieser war dein Gatte nicht. Lebst du doch als Bajadere, Und so hast du keine Pflicht. Nur dem Körper folgt der Schatten In das stille Totenreich; Nur die Gattin folgt dem Gatten: Das ist Pflicht und Ruhm zugleich. – Ertöne, Drommete, zu heiliger Klage! O nehmet, ihr Götter! die Zierde der Tage, O nehmet den Jüngling in Flammen zu euch!<< So das Chor, das ohn Erbarmen Mehret ihres Herzens Not; Und mit ausgestreckten Armen Springt sie in den heißen Tod. Doch der Götterjüngling hebet Aus der Flamme sich empor, Und in seinen Armen schwebet Die Geliebte mit hervor. Es freut sich die Gottheit der reuigen Sünder; Unsterbliche heben verlorene Kinder Mit feurigen Armen zum Himmel empor. |
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Liebe Elfie, ich danke für deine Antwort! Waggerl mag ich auch!
Von seiner Vergangenheit wußte ich auch nichts. Muß ich mich jetzt schämen? Immerhin habe ich Buchhändlerin gelernt! In der Ausbildung kam so etwas nicht zur Sprache, wohl die Werke. Wahrscheinlich hat man damals noch die Akten unter Verschluß gehalten und erst in letzter Zeit kommt so manches zu Tage (Entnazifizierung). Auch in meinen damaligen Literaturgeschichtsbüchern wurde dergleichen nicht erwähnt. Computer gibt es (glaube ich) erst 30 Jahre, ich bin immerhin doppelt so alt. Besitze viele Fachbücher, Gedichtsammlungen, Literaturgeschichten-aber in genannter Hinsicht ??? Danke auch für die Erinnerung an "den alten Goethe" - darf ich hier sagen, daß ich immer ein "Schiller-Fan" war (und bin). Nach einer Umfrage gilt natürlich Goethe weiterhin als "der größte Deutsche"! "Faust" ist sicherlich weltweit so bekannt wie die Bibel und übrigens Grimms Märchen. Viele Grüße von Ulrike |
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