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AW: Lieblingsgedichte
Die Unverstandene....
oh, ich bin es nicht, Natur kehre zurück ins Neue ich Du. Jugend war ich und von Sagen der alten Gemäuer hielt ich nicht viel, bis dass Erschütterungen über mich einbrachen und mich immer wieder am Alten, die Sagen erklingen ließ. Daher ich hier her stieß. Ich freundete mich endlich an mit altem Kram....sogar ein wenig Glück schwang mit...bis ich wurd vergrämt, vom toten Gespräch des Grämers Gram. |
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Der "unverstandenen" Mystika sei ein
weiteres Gedicht von Kästner beigestellt. Die unverstandene Frau Er band, vorm Spiegel stehend die Krawatte. Da sagte sie (und blickte an die Wand) „Soll ich den Traum erzählen, den ich hatte? Ich hielt im Traum ein Messer in der Hand. Ich hob es hoch, mich in den Arm zu stechen, und schnitt hinein, als sei der Arm aus Brot. Du warst dabei. Wir wagten nicht zu sprechen. Und meine Hände wurden langsam rot. Das Blut floß lautlos in die Teppichranken. Ich hatte Angst und hoffte auf ein Wort. Ich sah dich an. Du standest in Gedanken. Dann sagtest du:„Das Messer ist ja fort...” Du bücktest dich. Doch war es nicht zu finden. Ich rief:„So hilf mir endlich!“ Aber du, du meintest nur:„Man müßte dich verbinden“, und schautest mir wie einem Schauspiel zu. Mir war so kalt, als sollte ich erfrieren Du standest da mit traurigem Gesicht, und wolltest rasch zum Arzt telefonieren und Rettung holen. Doch du tatst es nicht. Dann nahmst du Hut und Mantel, um zu gehen, und sprachst:„Jetzt muß ich aber ins Büro“, und gingst hinaus. Und ich blieb blutend stehen. Ich starb im Traum. Und war darüber froh...“ Er band, vorm Spiegel stehend, die Krawatte. Und sah im Spiegel, daß sie nicht mehr sprach. Und als er sich den Schlips gebunden hatte, griff er zum Kamm. Und zog den Scheitel nach. Ein Gedicht, daß mich persönlich sehr betroffen gemacht hat. Wer von uns ist nicht hin und wieder gleichgültig und unaufmerksam seinen Mitmenschen gegenüber. |
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Die Aufmerksamkeit beginnt bei einem selbst....da? Wenn man an andere denkt...das Fahrzeug in den Abgrund schwenkt
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"Szenen einer Ehe" könnte das Gedicht auch heißen - ja, es macht betroffen.
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An das Baby
Alle stehn um dich herum: Fotograf und Mutti und ein Kasten, schwarz und stumm, Felix, Tante Putti ... Sie wackeln mit dem Schlüsselbund, fröhlich quietscht ein Gummihund. »Baby, lach mal!« ruft Mama. »Guck«, ruft Tante, »eiala!« Aber du, mein kleiner Mann, siehst dir die Gesellschaft an ... Na, und dann – was meinste? Weinste. Später stehn um dich herum Vaterland und Fahnen; Kirche, Ministerium, Welsche und Germanen. Jeder stiert nur unverwandt auf das eigne kleine Land. Jeder kräht auf seinem Mist, weiß genau, was Wahrheit ist. Aber du, mein guter Mann, siehst dir die Gesellschaft an ... Na, und dann – was machste? Lachste. Von Kurt Tucholsky, der so schrieb, wie Mystika "jetzt" schreibt, laut PC. |
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Kurt Tucholsky, 1890 - 1935
Erst wollte ich mich dir in Keuschheit nahn. Die Kette schmolz. Ich bin doch schließlich, schließlich auch ein Mann, Und nicht aus Holz. Der Mai ist da. Der Vogel Pirol pfeift. Es geht was um. Und wer sich dies und wer sich das verkneift, Der ist schön dumm. Denn mit der Seelenfreundschaft ? liebste Frau, Hier dies Gedicht Zeigt mir und Ihnen treffend und genau: Es geht ja nicht. Es geht nicht, wenn die linde Luft weht und Die Amsel singt ? Wir brauchen alle einen roten Mund, Der uns beschwingt. Wir brauchen alle etwas, das das Blut Rasch vorwärtstreibt ? Es dichtet sich doch noch einmal so gut, Wenn man beweibt. Doch heller noch tönt meiner Leier Klang, Wenn du versagst, Was ich entbehrte öde Jahre lang ? Wenn du nicht magst. So süß ist keine Liebesmelodie, So frisch kein Bad, So freundlich keine kleine Brust wie die, Die man nicht hat. Die Wirklichkeit hat es noch nie gekonnt, Weil sie nichts hält. Und strahlend überschleiert mir dein Blond Die ganze Welt. |
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Es klapperten die Klapperschlangen
Bis ihre Klappern schlapper klangen Im Schulhaus hört man Kinder heulen Da gibts was auf die Hinterkeulen Sehr eifrig sucht das Käthchen Männer Doch flieht sie jeder Mädchenkenner In später Nacht sie lasen noch Die Fingerchen im Nasenloch Herr Meier steigt mit Zuversicht Froh in die Badewanne Und hofft, dass er damit die Gicht In seiner Wade banne |
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Schüttelreime sind herrlich.
Hier etwas vom Großmeister des Klamauks: Was hast du denn da angestellt, mit dem das ich da aufgestellt; Du hast dich nicht nur drangestellt, du hast dich auch noch draufgestellt; Wie schön war alles eingelegt, wie hatte ich mich krummgelegt; Einmal hast du mich reingelegt, nochmal und du bist umgelegt. Otto Waalkes |
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Otto war Kult in meiner Jugend! - Habe ihn immer im Fernsehen bewundert-
Ulrike |
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Einst stand ein alter Baum inmitten eines wunderschönen Traum,
da kam ein Realist und sägte und sägte, übrig geblieben ist? Der Karren und Mägde. Einst war die Erde bunt und voller Überfluss, da kam ein Realist und brachte Kummer und Verdruss. Einst war die Welt für jeden gedacht, dann kam ein Realist und hat die Klugheit gebracht. Einst konnte ich in Ruhe träumen, von uralten dicken Bäumen. Von mir |
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