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Vorboten des Todes
Das Wehklagen der Todesfee als Vorbote des Todes ist in den irischen Legenden ein immer wiederkehrendes Motiv. Die irische Todesfee ist in der irischen Legende verwurzelt- sie wehklagte schon für alte Helden wie König Connor McNessa. Das englische Wort für Todesfee „Banshee“ ist aus dem gälisch-irischen Wort „bean shide“ hergeleitet, was so viel bedeutet wie „Frau aus der Feenwelt“. Ihr trauerndes Weinen soll den Tod ankündigen.
Welche Sagen/Legenden/Märchen gibt es bei uns, die mit den Vorboten des Todes zu tun haben? Weiß jemand mehr darüber? Bekannt ist ja bei uns der Steinkauz, dessen Ruf den Tod eines Menschen ankündigt. Vor mehr als zehn Jahren starb eine Dame in der Nachbarsiedlung gegenüber von unserem Haus. Sie hatte sich immer besonders um Katzen aus dem Tierheim gekümmert. Sie war eine ruhige, freundliche Frau. Sie erkrankte schwer und genau in der Nacht vor ihrem Tod hörte ich eine Eule- vermutlich eben den Steinkauz-rufen. Wir haben bei uns einen kleinen Park beim Haus mit einem Altbaumbestand. Eine Nachbarin, die ich sehr gut kenne, von den Siedlungshäusern gegenüber unserem Haus hörte das Rufen auch und konnte dies bestätigen. Am nächsten Tag starb die Nachbarin mit der Katzenvorliebe. Seither habe ich nie wieder bei uns den Ruf einer Eule gehört. Auch nicht als meine Großeltern starben, die bei uns zuhause gepflegt worden sind, in ihrer letzten Lebensphase. |
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Ich glaube, dass der Ruf des Steinkauzes mit "Kimm mit" übersetzt wurde.
Ich erinnere mich noch, in welchem Tonfall festgestellt wurde, dass der Totenvogel schreit. Er war leise, dunkel - mir lief immer ein Schauer drüber, aber nicht unangenehm. Ich hörte dann immer gespannt dem Raten zu, wen es denn diesmal treffen würde. Da wurden alle durchgedacht, von denen man wusste, dass sie sehr alt oder sehr krank waren. In dem kleinen Ort wusste man ja alles. Es gehört zwar nicht hierher, aber meine Großmutter erwartete auch immer Regen, wenn der Specht rief. "Giaß, Giaß", für sie war er der "Gießer". Stillstehende Uhren sollen auch auf den Tod eines Menschen hindeuten oder ihn ankünden. Meine Großmutter erzählte von einem Bild, das von der Wand fiel und sie hätte sofort an ihren Sohn im Krieg gedacht. Ein paar Tage später kam die Nachricht. In meiner Kindheit verunglückte im Ort eine Frau, ihr Mann wurde hinter vorgehaltener Hand damit in Zusammenhang gebracht. Als er an ihrem Sarg betete, fiel das Kruzifix von der Wand. Er soll kreidebleich weggerannt sein. Zwar kein Vorbote, aber ein "Zeichen". |
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Danke für Deine Erzählungen liebe Elfie. Darüber denke ich nun sehr sehr gerne nach. Vor allem auch das mit den stillstehenden Uhren kommt mir bekannt vor. Ich selbst glaube, es werden in solchen Momenten der Endlichkeit des Lebens- vorher- währenddessen- und unmittelbar nachher besondere Energien frei, die dann diese Vorfälle bewirken. Mit wachsamen Auge und Herzen nimmt man diese dann auch bewusst war. Nachdem der Mensch gestorben ist, soll man das Fenster öffnen- damit die Seele hinausfliegen kann. In diesem Moment war es mir zweimal auch so als ich Opa und Oma verloren habe, dass da noch viel mehr den Raum verlässt. Es ist eine ungeheure Kraft, die befreiend ist. Ich war völlig gedankenfrei in diesen stillen Momenten kurz nachdem der Tod eingetreten ist von den Großeltern und es war auch das erste Mal, dass ich das Zeitempfinden verloren habe. Es war als ob die Zeit stillsteht. Es war auch eine unglaubliche Stille im Raum.
Ich werde versuchen Sagen zu finden, wo es um Vorboten des Todes geht, weil mich das interessiert. Mich würden gerade auch Geschichten interessieren, die sich vor "langer Zeit" zugetragen haben. Und wenn wir ganz weit zurückblicken- bestimmt gibt es auch Erzählungen aus dem Altertum. Die Menschen der Antike habe ja ihre Umwelt sehr bewusst wahrgenommen und vor allem auch die Natur, was natürlich auch wieder auf Platon und seine Philosophie zurückzuführen ist, dass der Mensch in die Rhythmen der Natur eingebunden ist. Für Deine persönlichen Erzählungen bin ich auch sehr dankbar. Ich hab Dir ja einiges geschrieben, was sich bei meiner Oma noch zugetragen hatte, deshalb schreibe ich es hier nicht noch einmal. |
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Der oldenburgische Sagen- und Märchensammler Ludwig Strackerjahn hat in seinem Werk "Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg" viele Vorboten des Todes aufgelistet. Im 1. Band seines im Jahre 1867 erschienenen Werkes heißt es (S.30 f.):
Zitat:
Wenn ich an meine Kindheit in den 1970er Jahren zurück denke, dann fallen mir dunkel wieder Begebenheiten ein, die bei vielen Älteren Angst und Schrecken auslösten. Ich kann mich auch noch daran erinnern, dass es Alte gab, die sehr genau vorhersagen konnten, woher die nächste Leiche kommen werde. Diese hellsichtigen Leute - bei uns nannte man sie "Leute mit dem Zweiten Gesicht" - waren gefürchtet. Von der Nordsee gab es immer wieder Berichte, ein auf See ertrunkener Seemann käme zum Zeitpunkt seines Todes an die Tür seines Hauses und klopfe an. Die Bewohner hörten seinen vertrauten Schritt und dann sein Klopfen. Wenn sie die Tür öffnen, finden sie vor der Tür eine große Wasserlache und wissen, dass er ertrunken ist und für immer auf See bleibt. Der hierfür in Nordfriesland verwendete Begriff ist der des "Gong". Karl Müllenhoff schreibt in seinem 1845 erschienenen Werk "Sagen, Märchen und Lieder der herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg" (S. 183): Zitat:
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Auch Rabenvögel sollen diesbezüglich einen schlechten Ruf haben. Vor einigen Jahren hat mir meine Mutter - von Beruf Altenpflegerin - erzählt dass eine alte Dame, die beim Pflegeheim immer die Dohlen gefüttert hat, damit aufhören musste weil sich andere Bewohner beschwert hatten. Nicht wegen Lärm oder Schmutz, die durch die Dohlen verursacht worden wären, sondern weil man "diese Totenvögel" da nicht haben wollte. Die Bewohner hatten schlicht und einfach Angst.
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Ich denke auch, dass sich das eigene Bewusstsein verändert, wenn man einen geliebten Menschen über lange Zeit aus dem Leben begleiten darf. Man sensibler wird für Energien, die Stille und vieles Andere mehr, das sonst im lauten Alltag und der Hetze untergeht. Auch ist man ständig konfrontiert mit den wissenschaftlichen Erklärungen verschiedener Phänomene.
Ich hab einen Mann so nahe in Erinnerung, der nach seinem Tod - der Arzt war schon verständigt - lächelte. Lachte, könnte man sagen, laut- und bewegungslos halt. Kolleginnen sagten, sie hätten das schon oft beobachtet. Nun hat die Gesichtsmuskulatur eine ganze Menge Möglichkeiten für Grimassen, wenn dies die Medizin mit irgendwelchen Reflexen erklärt. Lächeln ist jedenfalls die schönste davon. Fotos von "Seelenfenster" gibt es auch in der Foto-Galerie, es waren eigene kleine Luken in Deckennähe. In alten Häusern aus einer Zeit, wo der Tod als Teil des Lebens auch in den Bau des Hauses mit einbezogen wurde. Ich glaube, allem was schwarz ist, haftete Unglückbringendes an. Weil eben das bei uns die Farbe der Trauer ist, in anderen Ländern ist das anders. André Heller erzählte mal in einem Interview, man musste seiner Großmutter sagen, sie solle keine Raben füttern, wenn sie keine "Totenvögel" sehen will. Entschuldige, liebe Teresa, dass ich mich nicht mit sehr alten Sagen, Legenden, Märchen, Überlieferungen einbringen kann und statt dessen den Bezug zur Gegenwart herstelle. Ich finde das auch spannend, aber es ist natürlich DEIN Thema, vielleicht fínde ich auch noch etwas dazu. |
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Laut Ludwig Strackerjahn (1867) wurde im Oldenburger Land zwischen Krähen und Raben in ihrer Symbolik unterschieden: Krähen waren Vögel, die den Tod eines Menschen vorhersagten. Der Rabe dagegen war grundsätzlich böse, er wurde mit dem Teufel in Verbindung gebracht, der sich im oldenburgischen Volksglauben gerne als Rabe zeigt. |
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Ich selbst habe nur gehört, daß jemand stirbt, wenn eine Eule schreit oder ein nachts ein Hund ausdauernd heult.
Auszug aus einem in Belgien erschienenen Katalog (Übers. aus dem Französischen von mir): "Es gab Vorzeichen, an die manche Leute glaubten, weil sie sich mitunter bewahrheiteten: ,Wer Petersilie umsetzt, bringt seine Angehörigen um’ (sehr verbreitet). Wenn ein Toter über Freitag oder Sonntag auf dem Totenbett lag, würde sich innerhalb von sechs Wochen (Bertrix) oder vor Ende der Woche (Jalhay) ein weiterer Tod in der Gemeinde ereignen. Man vermied Beerdigungen am Freitag, um nicht in den nächsten 6 Wochen einen weiteren Todesfall in der Familie zu haben (Bouillon, Rochehaut). Wenn sonntags während der Messe eine Kerze auf dem Hauptaltar erlosch, würde innerhalb von sechs Wochen jemand in der Gemeinde sterben – ein Mann, wenn es eine Kerze auf der Evangeliumsseite war, eine Frau auf der anderen Seite (Wardin). Vom Tod zu träumen ließ für die Familie Schlimmes befürchten (Tellin, Léglise)." Aus: Les vivants et leurs morts. Art, croyances und rites funéraires dans L'Ardenne d'autrefois (Die Lebenden und ihre Toten. Kunst, Glaube und Begräbnisriten in den Ardennen in früherer Zeit), Bastogne 1989, S. 175 (Die Angaben in Klammern nennen die Orte, aus denen diese Vorzeichen bekannt sind.) |
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Ich hörte von solchen Vorzeichen zum Jahresende hin:
Wenn man Wäsche über den Weihnachtsabend oder Silvesterabend hängen läßt, stirbt jemand aus der Familie. far.a |
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