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AW: 100 Jahre Dauerwelle
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Das negative Vorurteil jener Jahre war aber tatsächlich, daß so auffällige Verschönerungsmaßnahmen bei Männern unpassend waren und nur mit einem niedrigen Intelligenzquotienten erklärt werden konnten. Da auch Fußballer als Geschöpfe galten, deren Qualitäten nicht im Kopf, sondern in den Beinen lagen, paßte das eigentlich recht gut zusammen. (Daß nicht alle Fußballer blöd waren, konnte man ja mal für einen Moment vergessen. ;)) Vielleicht hatte das schlechte Image der männlichen Kräuselfrisuren bei den Frauen auch seinen Grund darin, daß wir die Dauerwelle als unsere Domäne betrachteten, aus der sich die Männer gefälligst raushalten sollten. :D Für uns Frauen war es gewissermaßen eine Pflicht, das Bestmögliche mit unseren Köpfen anzustellen! :smi_klats Na, im Ernst: Ich habe mich beim Wort "Vorurteil" einfach daran erinnert, daß ich früher mal Horkheimers Aufsatz "Über das Vorurteil" gelesen habe und seine Erklärungen zur Nützlichkeit desselben sehr nachdenkenswert fand. |
AW: 100 Jahre Dauerwelle
"Krause Haare - krauser Sinn" - ein altes Sprichwort. "Lockenköpfe" sind
unglücklich, vor allem die Männer - also wurde geglättet und abgeschnitten. Glattes Haar läßt sich Dauerwelle machen. Viele möchten eine andere Haarfarbe - warum eigentlich? Heuer soll grau "in" sein, jüngere Menschen färben sich also grau - graue Haare färben um zu verdecken, dass man älter wird. Manches ist schon verrückt, wir lassen uns viel zu sehr beeinflussen - denkt Ulrike Gehe übrigens Morgen zum Frisör zur neuen Dauerwelle! |
AW: 100 Jahre Dauerwelle
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Na super, endlich bin ich mal voll up-to-date! :) Du nimmst diese Tortur noch auf dich? Mein Mitgefühl ist dir gewiß! :troest: |
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Dafür freut es auch mich umso mehr, dass ich endlich mal "in" bin :) Das Zitat Horkheimers macht tatsächlich neugierig auf mehr ;). |
AW: 100 Jahre Dauerwelle
Gehört wieder nicht zum eigentlichen Thema: auch ich hatte Lehrer, die
von sich gaben: Ihr taugt alle nichts und aus keinem von euch wird etwas werden. Es gab aber auch das Gegenteil an fähigeren Pädagogen! Man muß bedenken - nun wieder zum Thema Haare - es war die Zeit der Beatles und die Jungen ließen ihre Haare wachsen (Pilzköpfe). Beim" Bund" gab es die Haarbeutel, nachdem der Zwang zum Kurzhaarschnitt fiel. Das Musical "Hair" habe ich noch als alte "Langspielplatte". -Übrigens dieses Trockenshampoo benutzte ich mal im Krankenhaus, totaler Grauschleier, schreckliches Jucken, Schwefelgeruch ... Ulrike |
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Zurück zum Thema "Haare":
Veranlaßt durch ein paar Haarbilder in der Bildergalerie haben Elfie und ich festgestellt, daß wir beide unseren abgeschnittenen Zopf aufbewahrt haben – sie bis heute, ich immerhin auch etwa 50 Jahre lang. Warum? Elfie schreibt, sie weiß es nicht. Ich weiß natürlich auch nicht mit Sicherheit, was mich bewog, den Zopf – vom Friseur zusammengebunden und in eine Plastiktüte gesteckt – statt in den Mülleimer in den Kleiderschrank zu legen. Aber es erscheint mir heute doch naheliegend: Das Abschneiden war mit der Konfirmation verbunden, einem der lebensgeschichtlichen Wendepunkte ("Übergangsriten"). Auch wenn die Konfirmation bei uns Oberschülerinnen nicht mehr mit Schulentlassung und Beginn des Arbeitslebens, also mit "Erwachsenwerden", zusammenfiel, gefühlsmäßig war sie immer noch ein bedeutsamer Termin: man (oder vielmehr: mädchen ;)) bekam zwei neue Kleider (Prüfungs- und Konfirmationskleid), brauchte künftig nicht mehr in die Kirche zu gehen (was die "Erfinder" der Konfirmation wohl kaum beabsichtigt hatten :D) und durfte endlich, ENDLICH die Haare abschneiden lassen! :smi_huepf Mit dem Zopf ließen wir (trotz weiterer Abhängigkeit vom Elternhaus) sozusagen die Kindheit hinter uns ... Das war schon ein Grund zum Aufbewahren des Zopfes. :) In den frühen 50er Jahren behielt kaum ein Mädchen seine langen Haare über die Konfirmation hinaus, und die schon vorher kurzes Haar hatten, durften sich die erste Dauerwelle machen lassen. |
AW: 100 Jahre Dauerwelle
Mein Haare-lassen war keine rituelle Handlung, eher war mir der Zopf lästig geworden. Im Internat musste ich ihn selber bändigen und trug ihn auf einer Seite nach vorne, das war nicht meins, aber nach hinten konnte ich es nicht, das war bis dato Mutters Geschäft gewesen :D.
Und später am Arbeitsplatz hätte ich ihn wegen der Maschinen irgendwie verstecken müssen. Aber irgendwie hat mich die Bemerkung meines Großvaters berührt, hätte er nochmal etwas gesagt, ich hätte ihm den Wunsch erfüllt. Deshalb hab ich ihn damals wohl aufbewahrt. Denn ich erinnere mich, dass ihn der Frisör auch kaufen wollte... Naja und warum ich ihn, als er mir vor Jahren wieder in die Hände fiel, nicht entsorgt hab, weiß ich wirklich nicht. Vermutlich, weil ich mich sehr schwer von altem Zeug trenne, an dem Persönliches hängt ;). |
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