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AW: Lieblingsgedichte
O Brausen des Meers und Stimme des Sturms
Und Irren im Nebelschwarm! In Hafens Ruhe, im Schutze des Turms, Wie eng und arm. Ich will kein Kissen mir unters Haupt, Kein Schreiten auf Teppichen weich, Hat mir der Sturm auch die Segel geraubt- Da war ich reich! O herrliche Fahrt im Windeshauch Hunauf und hinab und zurück! Nur kämpfend , und unterlieg ich auch. Ist Leben Glück. R. Huch gehörte nicht der Reichsschrifttumskammer an, während Ina Seidel zu den 6 beliebtesten Dichterinnen der Naziherrschaft gehörte. So meine letzten Infos. -Ulrike |
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Nach längerer Zeit melde ich mich hier wieder einmal zu Wort.
Die fortschreitende Kapitalisierung und Verunmenschlichung in unserer unmittelbaren Umgebung und der Welt hat schon vor geraumer Zeit in mir die Überzeugung geweckt, das es die Kapitalträger geradezu wieder auf eine Revolution anlegen. Natürlich wird es sich wieder um eine blutige Revolution handeln und Menschen werden dabei zu Schaden kommen. Nur weil einige Wenige den Hals nicht voll genug bekommen. Natürlich wird es wieder einmal nicht vorauszusehen gewesen sein. 1933 hat Erich Kästner ein Gedicht geschrieben, das dieses Szenario aufzeigt und das heute genau so aktuell wie damals ist. Es sei den Raffgierigen ins Stammbuch geschrieben. Niemand kann sagen, er habe es nicht kommen sehen. Ansprache an Millionäre von Erich Kästner Warum wollt ihr so lange warten, bis sie euren geschminkten Frauen und euch und den Marmorpuppen im Garten eins über den Schädel hauen? Warum wollt ihr euch denn nicht bessern? Bald werden sie über die Freitreppen drängen und euch erstechen mit Küchenmessern und an die Fenster hängen. Sie werden euch in die Flüsse jagen. Sinnlos werden dann Schrei und Gebet sein. Sie werden euch die Köpfe abschlagen. Dann wird es zu spät sein. Dann wird sich der Strahl der Springbrunnen röten. Dann stellen sie euch an die Gartenmauern. Sie werden kommen und schweigen und töten. Niemand wird über euch trauern. Wie lange wollt ihr euch weiter bereichern? Wie lange wollt ihr aus Gold und Papieren Rollen und Bündel und Barren speichern? Ihr werdet alles verlieren. Ihr seid die Herrn von Maschinen und Ländern. Ihr habt das Geld und die Macht genommen. Warum wollt ihr die Welt nicht ändern, bevor sie kommen? Ihr sollt ja gar nicht aus Güte handeln! Ihr seid nicht gut. Und auch sie sind’s nicht. Nicht euch, aber die Welt zu verwandeln, ist eure Pflicht! Der Mensch ist schlecht. Er bleibt es künftig. Ihr sollt euch keine Flügel anheften. Ihr sollt nicht gut sein, sondern vernünftig. Wir sprechen von Geschäften. Ihr helft, wenn ihr halft, nicht etwa nur ihnen. Man kann sich, auch wenn man gibt, beschenken. Die Welt verbessern und dran verdienen - das lohnt, drüber nachzudenken. Macht Steppen fruchtbar. Befehlt. Legt Gleise. Organisiert den Umbau der Welt! Ach, gäbe es nur ein Dutzend Weise mit sehr viel Geld… Ihr seid nicht klug. Ihr wollt noch warten. Uns tut es leid. ihr werdet’s bereuen. Schickt aus dem Himmel paar Ansichtskarten! Es wird uns freuen. |
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Ich wälze nicht schwere Probleme
und spreche nicht über die Zeit. Ich weiß nicht, wohin ich dann käme, ich weiß nur, ich käme nicht weit. (Heinz Erhardt) |
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Entwöhnung
Ich soll nicht morden ich soll nicht verraten Das weiß ich Ich muß noch ein Drittes lernen: Ich soll mich nicht gewöhnen Denn wenn ich mich gewöhne verrate ich die die sich nicht gewöhnen denn wenn ich mich gewöhne morde ich die die sich nicht gewöhnen an das Verraten und an das Morden und an das Sich-gewöhnen Wenn ich mich auch nur an den Anfang gewöhne fange ich an mich an das Ende zu gewöhnen (Erich Fried) |
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Eugen Roth:
Das Hilfsbuch Ein Mensch, nicht wissend von „Mormone“ Schaut deshalb nach im Lexikone Und hätt es dort auch rasch gefunden – jedoch er weiß, nach drei, vier Stunden Von den Mormonen keine Silbe – Dafür fast alles von der Milbe, von Mississippi, Mohr und Maus: Im ganzen „M“ kennt er sich aus. Auch was ihn sonst gekümmert nie, Physik zum Beispiel und Chemie, Liest er jetzt nach, es fesselt ihn: Was ist das: Monochloramin? „Such unter Hydrazin“, steht da. Schon greift der Mensch zum Bande „H“ Und schlägt so eine neue Brücke Zu ungeahntem Wissensglücke. Jäh fällt ihm ein bei den Hormonen Er sucht ja eigentlich: Mormonen! Er blättert müd und überwacht: Mann, Morpheus, Mohn und Mitternacht. Hätt weiter noch geschmökert gern, Kam bloß noch bis zum Morgenstern Und da verneigte er sich tief Noch vor dem Dichter – und – entschlief. |
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So will auch ich mich vor dem Dichter verneigen.
Die Trichter Zwei Trichter wandeln durch die Nacht. Durch ihres Rumpfs verengten Schacht fließt weißes Mondlicht still und heiter auf ihren Waldweg u.s. w. Christian Morgenstern |
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@ Babel
Wahrheit Die schlechtesten Bücher sind es nicht, an denen Würmer nagen, die schlechtesten Nasen sind es nicht, die eine Brille tragen. Die schlechtesten Menschen sind es nicht, die dir die Wahrheit sagen. Heinz Erhard |
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Zitat:
Das wahrscheinlich erste Gedicht, daß ich auswendig konnte (als Vorschulkind) war dieses, weil mein Vater es immer zu rezitieren pflegte – von erhabener Höhe herab, denn er setzte sich dazu auf den Kachelofen: Der Lattenzaun Es war einmal ein Lattenzaun, mit Zwischenraum, hindurchzuschaun. Ein Architekt, der dieses sah, stand eines Abends plötzlich da - und nahm den Zwischenraum heraus und baute draus ein großes Haus. Der Zaun indessen stand ganz dumm, mit Latten ohne was herum, Ein Anblick gräßlich und gemein. Drum zog ihn der Senat auch ein. Der Architekt jedoch entfloh nach Afri- od- Ameriko. (Christian Morgenstern) |
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:autor:
One time there was a picket-fence with space to gaze from hence to hence. An architect, who saw this sight stood sudden over there one night. He put the spaces from the fence and built of it a residence. The picket fence stood there dumbfounded with pickets wholly unsurrounded, a fiew so naked and obscene, that senat had to intervene. The architect however flew to Afri- or Americoo. :autor_2: (Nicht von mir aber so wunderbar übersetzt, dass ich's auch auf englisch kann) |
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Zitat:
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