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Vermutlich nicht nur denen! :kopfkratz :D |
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Na gut, dann hier was Verständlicheres, das dazu noch den Vorzug hat, zum derzeitigen Wetter zu passen: ;)
Im Stau Die Schwalben ziehn heimwärts, und ich steh im Stau, die Ampel ist rot und die Straße naßgrau, der Himmel trieft, und es trieft jeder Ast, jeder Bauzaun und Bus und Laternenmast, und im Rinnstein strömts und fließts ab, und mir deucht, auf dem Grund meiner Seele wirds auch schon ganz feucht, und da stehn die Gedanken mit nassen Füßen und frieren und bibbern – – und lassen dich grüßen. (Maria Reis) |
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Wenn sich der Sinn und auch der Zweck in den Gedichten gut versteckt, dann könnt man ohne lang zu fluchen, es mit ´nem eigenen versuchen. Dass es aber dann nicht so geht wie dem armen Poet bei Eugen Roth: Verhinderter Dichter Ein Mensch, zur Arbeit wild entschlossen, Ist durch den Umstand sehr verdrossen, Dass ihm die Sonne seine Pflicht Und Lust zum Fleißigsein zersticht. Er sitzt und schwitzt und stöhnt und jammert, Weil sich die Hitze an ihn klammert. Von seinem Wunsch herbeigemolken Erscheinen alsbald dunkle Wolken, Der Regen rauscht, die Traufen rinnen. Jetzt, denkt der Mensch, kann ich beginnen! Doch bleibt er tatenlos und sitzt, Horcht, wie es donnert, schaut, wies blitzt, Und wartet, dumpf und hirnvernagelt, Obs nicht am Ende gar noch hagelt. Doch rasch zerfällt das Wettertoben – Der Mensch sitzt wieder: Siehe oben! |
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Keine Ursache! Bin schon entschädigt durch das Gedicht von Eugen Roth!
Ich liebe dieses Thema hier und wunderte mich, dass so lange keine neuen Beiträge kamen. -Ulrike |
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Nun noch ein Gedicht von Eugen Roth zu meinem aktuellen Zustand:
Ein Mensch, von Büchern hart bedrängt, An die er lang sein Herz gehängt, Entschließt voll Tatkraft, sich zu wehren, Eh sie kaninchenhaft sich mehren. Sogleich, aufs äußerste ergrimmt, Er ganze Reihn von Schmökern nimmt Und wirft sie wüst auf einen Haufen, sie unbarmherzig zu verkaufen. Der Haufen liegt, so wie er lag, Am ersten,zweiten,dritten Tag. Der Mensch beäugt ihn ungerührt Und ist dann plötzlich doch verführt |
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(Forts.)
Noch einmal hinzusehn genauer- Sieh da, der schöne Schopenhauer... Und schlägt ihn auf und liest und liest, Und merkt nicht, wie die Zeit zerfließt ... Beschämt hat er nach Mitternacht Ihn auf den alten Platz gebracht. Dorthin stellt er auch eigenhändig Den Herder, achtundzwanzigbändig. E.T.A. Hoffmanns Neu-Entdeckung Schützt diesen auch vor Zwangs-Vollstreckung. Kurzum, ein Schmöker nach dem andern Darf wieder auf die Bretter wandern. Der Mensch, der so mit halben Taten Beinah schon hätt den Geist verraten, Ist nun getröstet und erheitert, Daß die Entrümpelung gescheitert! In diesem Sinne schöne Grüße an alle Bücherfreunde von Ulrike P.S. Habe immerhin 20 Bananenkartons Bücher für einen "Guten Zweck Trödel" schweren Herzens aussortiert. Könnt ihr dergleichen mitfühlen? |
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Das kenn ich gut, hab mich vor 2 Jahren drin geübt!
Man kann aber auch noch mit einem einzigen verblieben Buch viel Zeit verbringen ;) Eugen Roth: Das Hilfsbuch Ein Mensch, nicht wissend von „Mormone“ Schaut deshalb nach im Lexikone Und hätt es dort auch rasch gefunden – jedoch er weiß, nach drei, vier Stunden Von den Mormonen keine Silbe – Dafür fast alles von der Milbe, von Mississippi, Mohr und Maus: Im ganzen „M“ kennt er sich aus. Auch was ihn sonst gekümmert nie, Physik zum Beispiel und Chemie, Liest er jetzt nach, es fesselt ihn: Was ist das: Monochloramin? „Such unter Hydrazin“, steht da. Schon greift der Mensch zum Bande „H“ Und schlägt so eine neue Brücke Zu ungeahntem Wissensglücke. Jäh fällt ihm ein bei den Hormonen Er sucht ja eigentlich: Mormonen! Er blättert müd und überwacht: Mann, Morpheus, Mohn und Mitternacht. Hätt weiter noch geschmökert gern, Kam bloß noch bis zum Morgenstern Und da verneigte er sich tief Noch vor dem Dichter – und – entschlief. |
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Wie aus meinem Leben! Schon als Kind las ich gerne im Lexikon, wenn
ich Langeweile hatte. Da blieb so manches hängen! - Ulrike |
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:offtopic: Naja, mit Lieblingsgedichten hatte das jetzt allerdings nichts zu tun. ;) |
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