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andragora officinalis. Alraun. Die berühmteste aller Zauberpflanzen. Ein in den Mittelmeerländern wild vorkommendes Nachtschattengewächs, treibt es eine rübenförmige Wurzel und eine dem Boden angedrückte Blattrosette, über welcher mehrere grosse Blumen emporragen. Mit etwas Phantasie kann man in der Wurzel die Gestalt eines nackten Menschen erblicken und in den vier Wurzelästen Arme und Beine. Daher die Pflanze bei Pythagoras: die menschenähnliche heisst. Ein in der Erde wachsender kleiner Mensch, ein leibhaftiger Homunculus musste frühzeitig Sinnen und Denken anregen. Josephus Flavius erstattet genauen Bericht über die Art und Weise, wie die von den Griechen als Zauberwurzel der Circe betrachtete Mandragora (wörtlich: "die Herdensammelnde") zu graben sei.

Alraune, Mandragora officinalis

Fig. 6

Schon Plinius (XXV, 94) schreibt vor: "Das Ausgraben geschieht, nachdem man sich überzeugt hat, dass kein entgegengehender Wind herrscht, und nachdem man, das Gesicht gegen Westen gerichtet, mit einem Schwerte drei Kreise gezogen." Josephus Flavius übertrumpft ihn, indem er sagt, man dürfe die Mandragora nicht selbst aus den Boden ziehen, sondern ein schwarzer Hund müsste angetrieben werden, die mit dem oberen Theile an seinen Schweif festgebundene Wurzel auszuraufen, worauf man ein markerschütterndes Geschrei von der Mandragora vernehme und der Hund todt hinstürze. Der Alraungräber müsse sich, wie Odysseus bei den Sirenen, die Ohren mit Wachs verstopfen, um das Geheul der Wurzel zu überleben. Von diesem dem Menschen unerträglichen Mandragorageschrei weiss auch Shakespeare:

Weh', wenn ich da zu früh erwachen sollte, -
Wenn mich ein ekelhafter Dunst umqualmt,
Wenn's kreischt, als grübe man Alräunchen aus,
Bei deren Ton der Mensch von Sinnen kommt -

klagt Julie (Romeo und Julie, A. 4, Sc. 3), bevor sie den Schlaftrunk nimmt, und Suffolk (Heinrich VI., II. Th., A. 3, Sc. 2) meint von seinen Hassern:

Was soll ich sie verfluchen? Wenn ein Fluch
Todbringend wäre, wie Alraunenstöhnen,
Ich fände Worte, so durchbohrend scharf,
So herb, verrucht und greulich anzuhören ....

Laban soll sich seinen Hausgötzen aus dieser Wurzel ("Dudaim" der Bibel) geschnitzt und eine alttestamentarische Dame ihr die Erfüllung der heissesten Wünsche zu verdanken haben. Dioscorides weiss im ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung noch nichts von dem zauberischen Graben und den wundersamen Kräften der Alraunwurzel. Um so merkwürdiger ist es, dass in dem berühmten Codex der Wiener Hofbibliothek ein Dioscoridesbild aus dem fünften nachchristlichen Jahrhundert zu finden ist, welches den Meister die ihm von einer allegorischen Figur dargereichte Mandragorawurzel beschreiben und dieselbe zugleich von einem Zeichner skizzieren lässt; zu Füssen des Dioscorides fällt der eben verendende Hund rücküber. "Sollte", fragt Perger in seiner Studie über den Alraun (Schriften der zoolog.-botan. Ges., Wien 1856, p. 721) mit Recht, "das eine der ersten Ergänzungen und Vermehrungen sein, die später dem Meister von so vielen freigebigen Schriftstellern beigegeben wurden ?" Auffällig ist an dem Bilde das in späteren Alraunfiguren nicht wiederkehrende Detail, dass die Reste der der Wurzel aufsitzenden Blattrosette als eigentlicher "Kopf" des Alraunmännchens stylisiert sind.

Für den deutschen Vorstellungskreis, dem Alrunen - eine Bezeichnung, die offenbar mit Rune, raunen zusammenhängt - ursprünglich die heiligen, prophetischen Frauen, so die Aurinia, die Velleda und Ganna bedeuten, wuchsen die Fabeleien des Josephus Flavius mit germanischem Mythos und christlichem Mysterium zusammen. So sagt die heilige Hildegard von der Alraunwurzel, sie sei, als von menschlicher Gestalt und aus derselben Erde, wie Adam entstanden, der Versuchung des Teufels mehr als alle übrigen Pflanzen ausgesetzt. Kein Nothleidender [Notleidender] verschmähe es, solchen Alraun mit frischem Wasser abzuwaschen, in sein Bett zu legen und zu sprechen: "Herr, der du den Menschen aus Lehm ohne Schmerzen gebildet hast, hier lege ich dieselbe Erde, welche jedoch niemals gesündigt hat, zu mir, damit meine sündige Erde jenen Frieden, den dieselbe ursprünglich besass, wieder erlange." Von den speculativen Verkäufern des Alrauns wurden auch die Schauer des Schindangers benützt, um von dem gläubigen Abnehmer möglichst viel Geld zu erpressen. Der echte Alraun wachse nur unter dem Hochgerichte und gerade an der Stelle, wo ein Junggeselle den Schreckenstod durch den Strang gefunden. Als seine letzte Lebensäusserung lasse der Gehenkte . . ., doch schweigen wir von der nur für den Gerichtsarzt bestimmten, nur von ihm bei einer Justificirung zu controlierenden Einzelheit! Thatsache [Tatsache] ist es, dass die Alraunwurzel seither in deutschen Landen auch unter dem Namen "Galgenmännlein" volksthümlich [volkstümlich] war.

Wer nun eine Alraunwurzel beim Theriakkrämer um die für vergangene Jahrhunderte sehr grosse Summe von 50 bis 60 Thalern gekauft hatte, trug sie vorsichtig nach Hause, wusch sie mit rothem Wein und gab ihr ein Kleid von weisser und rother Seide, dazu wohl auch ein Mäntelchen. In der nachstehenden Fig. 9 der nackte Alraun zu sehen, welcher zu Anfang des vorigen Jahrhunderts in der Sammlung des Prof. Hermann von der Hardt (Marienburg) verwahrt und von Samuel Schmid in seiner 1739 veröffentlichen Abhandlung über Alraune nach der Natur abgezeichnet wurde. Ganz "Natur" ist die Wurzel freilich nicht. Man merkt ihr an, dass weidlich mit dem Schnitzmesser nachgeholfen wurde, vielleicht, dass selbst die Wurzelfasern, die die "Haare" des langen Gnomenbartes ausmachen, angepappt sind. Ausser diesem frisierten Alraun erblicken wir (Fig. 6, nach H. Wagner) einen, der dem aus der Erde herausgeholten, nach Abschneiden der Blätter ohneweiters gleichen mag. Sein Pendant bildet ein Alraun in vorschriftsmässiger Toilette. Dass Zufälligkeiten, die in früheren Zeiten für geheimnisvolle Absicht angesehen wurden, Naturspiele, nicht nur der Alraunwurzel Menschenähnlichkeit zu erhöhen, sondern selbst ein Stück Baumwurzel in Koboldgestalt verwandeln können, zeigt die Fig. 8. In ihr habe ich eine menschenförmig gewachsene Baumwurzel aus dem städtischen Museum von Baden bei Wien, stark verkleinert, wiedergegeben. Wer weiss, zu welchen Hexenstücklein einst dieses Holz verwendet wurde, das in seiner Hässlichkeit an Shakespeare's Bezeichnung "Alräunchen" für den Friedensrichter Schaal (Heinrich IV., 2. Th., A. 3, Sc. 2) erinnert! War eine Alraunwurzel besonders abenteuerlich gewachsen, dann profitierte davon selbstverständlich die Fabelei. In Metz besass ein reicher Jude einen Alraun, der den Menschenkopf auf dem Körper eines Hahnes trug. Das kleine Ungethüm [Ungetüm] sollte aus einem Hühnerei entstanden sein, dass ein Mann bebrütet hatte! Im Jahre 1792 machte sich in Wien ein Mann daran, das erste Ei einer schwarzen Henne, durch 31 Tage zu einem Alraun auszubrüten. Er hielt es aber nur 21 Tage aus .... (Grazer Zeitung 1792, Nr. 88).

Was leistete nun ein echter Alraun oder, wie man ihn sonst auch in der guten alten Zeit nannte: Heckemännchen, Galgen-, Erd-, Gold-, Glücksmännlein, den gläubigen Leuten? Der Alraun gab, wenn man seiner artig wartete, Bescheid auf alle Fragen und prophezeite die Zukunft. Er verdoppelte in stiller Nacht neben ihn gelegtes Geld (heckte solches aus, daher Heckemännchen"!), brachte Glück in Allem, heilte Krankheiten, half den Frauen in der schwersten Stunde, schützte den Wein vor dem Sauerwerden, das Vieh vor dem Behexen etc. etc. Obgleich Petrus de Crescentiis diesem beispiellosen Aberglauben schon im Jahre 1280 zu begegnen suchte, hatte er um 1575 noch unter den Bürgern gebildeter Städte, wie Leipzig und Riga, seine Anhänger (Henne am Rhyn, Culturgeschichte, Leipzig 1870, I, p. 358). Und bis zur Stunde noch sagt man in Wien, so Einer besonderes Glück im Spiele hat: "Der muss a Oraunl (Alräunchen) im Sack haben"! Der vorgenannte Schmid verzeichnet diese Redensart aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, wo der Alraun auch rabbinischer Weisheit als etwas ganz Besonderes galt, in der Form "Er hat ein Alrunlein" und "Er hat einen Hecke-Thaler". Diese Beharrlichkeit, ja Unausrottbarkeit bestimmter Vorstellungen im Denken des Volkes ist mit Bezug auf den Alraun um so merkwürdiger, als es verhältnismässig zeitig an aufklärenden Stimmen keineswegs gefehlt hat. Der vergeblichen Abwehr aus dem Ende des 13. Jahrhundertes habe ich schon Erwähnung gethan [sic]. Perger (a. a. O.) führt als wertvolles Zeugnis Anhorn's "Magiologia" (Basel 1674) an; hier heisst es: "Diese Allraun ist nichts Anderes, als eine natürliche Wurzel, in und bei deren der lebendige Teufel selber sich, den Geizigen zu dienen, darstellet, damit er von ihnen als ihr Gott und Gutthäter hinwiederumb geehrt werde und reisset endlich anstatt des Zinses die Seele in den Abgrund der Höllen." Vollends verdient Martin del Rio unsere Sympathie, der in seinen "Disquisitiones magicarum" schon anno 1595 also berichtet: "Als ich anno 1578 das Richterliche Ampt anoch verwaltet, ist mir unter eines beklagten Licentiaten confiscierten Schriften, neben einem mit wunderlichen Charakteren und Zeichen erfüllten Zauberbuch auch ein Lädlein, wie ein Todtensarg formieret, zur Hand gekommen, in welchem ein alt schwarz Alraun-Männlein gelegen, mit sehr langem Haar aber ohne Bart, welches zur Zauberei und Vermehrung des Goldes gebraucht worden. Ich habe die Arme von dem Alraun weggerissen. Die, welche das gesehen, haben gesagt, es werde mich zu Hause ein grosses Unglück angehen. Ich hab' aber darüber gelacht und gesagt, wer sich förchte, der könne wohl hinweg gehen. Ich hab' endlich das Buch, Lädlein und Alraun-Männlein in das Feuer geworfen und hievon keinen anderen Geruch, als den einer verbrannten Wurzel gerochen." Diese Aufrichtigkeit konnte dem weitverbreiteten Alraunglauben keinen Abbruch thun. Im Jahre 1703 entrüstete sich ein ungenanntes Mitglied des Collegium curiosorum wiederum zu einer Erklärung gegen den Alraun: "Die Historien von solcher Alraunwurzel oder Kobolgen, welche meistens von alten Weibern und einfältigen Leuten geglaubt werden, weil sie wider alle Vernunft, Billigkeit und Ordnung der Natur streiten, halte ich vor unmöglich, abergläubisch und blosse Einbildungen. Geschehen sie aber durch Zuthuung des Teufels, so sind sie sündlich und unverantwortlich. Und dieses ist von Mandragora oder Alraunwurzel meine Meinung." (Unger, a. a. O. p. 315.)

Bei dem hohen Geldwert, den ein Alraun hatte, dachten die herumziehenden Theriakkrämer zeitig an ein Surrogat. Zuerst griff man nach dem "wilden Alraun", dem auf felsigen Plätzen der Alpen, Sudeten und des Riesengebirges, in der deutschen Heimat also, wild vorkommenden Allermannsharnisch (Allium Victorialis, s, d.). An sich zauberberühmt, musste er mit seinem manchmal puppenförmig gerathenden oder leicht zurichtbaren Wurzelstock den echten Alraun ersetzen helfen. So rührten die Alraune Kaiser Rudolfs II., von denen ein Paar, "Männchen und Weibchen", mit sammtenem Gewande angethan, in der Wiener Hofbibliothek verwahrt wird, vom Sieglauch her. Einer dieser kleinen Kerle aus dem "Cimeliarchium physicum" des Alchemistenkaisers ist in unserer Figur 7 verewigt. Allermannsharniseh statt Alraun konnte man sich noch gefallen lassen. Fälschung und Betrügerei war es aber, wenn aus den Wurzeln der allverbreiteten Zaunrübe (Bryonia, s. d.) Alraune geformt und anstatt echter um schweres Gold verkauft wurden. Die Wurzel wurde entweder zugeschnitzt oder noch jung in eine menschliche Hohlform hineingesteckt, die sie bei weiterem Wachsthum annehmen musste. Hieronymus Bock oder, wie er lateinisch hiess: Tragus, schreibt diesbezüglich in seinem " Kreuterbuch " : "Solent namque illi Bryoniae radici effigiem humanam utriusque sexus insculpere, postea que in calida arena conservare, in qua ubi, aliquandiu detenta fuerint et imagines intabescunt ac aliam arte faciem induunt, apparentque e terra ita natae. Hoc pacto miseri et imprudentes homines decepti Bryoniam pro Mandragora emunt." Im Jahre 1534 warnt schon Fuchs vor den Landstreichern: "Dazu liegen (lügen) sie noch viel mehr, das man solche wurtzel muss unter dem Galgen graben mit etlichen ceremonien und teufelsgespenster, das ich hab hie wollen anzeygen darmit sich eyn yeglicher vor sölchen buben wisse zehuten." Im steierischen Landesarchiv zu Graz befindet sich ein den betreffenden Processacten [Prozessakten] als Corpus delicti beigelegter falscher Alraun, den der Landprofoss Glöckerl im Jahre 1609 zwei Landsknechten zu Kaindorf bei Pöllau abgenommen hat. Beim Verhör wird der schwunghafte Handel mit falschem Alraun einbekannt. Die Gefoppten sind zumeist Bauern. Nach dem Arrest folgt als Strafe für die Alraunfälschung die Landesverweisung. In Baumbach's "Truggold" wird von solchem Alraunschwindel erbaulich berichtet.

Merkwürdig ist die Wandlung, die der Mandragoraglauben auf galizischem und Bukowinaer Boden genommen hat. (Hölzl, a. a. O.) Wie ich schon in meinen Mittheilungen über die Liebeskräuter betonte, ist die "Matraguna" der Romanen in der Bukowina mit Atropa Belladonna (s. d.) und Scopolina atropoides identisch. Aus diesen Kräutern werden Zaubertränke gebraut, die selbst den Tod herbeiführen können, wofür die Leute euphemistisch sagen: "Er hat die Matraguna bekommen". Der Trank ist so der wahre Lethetrank, wie er auch von der echten Mandragora bereitet wurde. "Gib mir Mandragora zu trinken", sagt Cleopatra (Shakespeare's "Antonius und Cleopatra", A. l, Sc. 5) zu Charmian, "dass ich die Kluft der langen Zeit verschlafe, wo mein Antonius fort ist". Den galizischen Ruthenen ist die "Matryguna" eine geheimnisvolle Pflanze, deren Beschreibung zumeist auf das Bittersüss (Solanum Dulcamara) passt, während die von ihr erzählten Geschichten mutatis mutandis auf den Alraun stimmen. Wer die Matryguna besitzen will, muss nüchtern und andächtig, im Feiertagsgewände um 12 Uhr Mittags zu ihr gehen, ihr Geschenke darbieten, sie mit einem Zauberspruche beschwören und die "Careca" (Kaiserin!) um die Erlaubnis bitten, sie aus der Erde nehmen zu dürfen; dabei stösst sie dann einen Schrei aus u.s.w. u.s.w. Mit Recht weist Hölzl darauf hin, dass "Matraguna" durch eine im Romanischen häufige Vertauschung der Liquida r und n aus "Mandragora" entstanden ist und schliesslich zu einer Collectivbezeichnung für Pflanzen verschiedener Art geworden ist. Bemerkenswerterweise handelt es sich aber überall um Solanaceen, die auch der modernen Toxicologie [Toxikologie] und Pharmacie[Pharmazie] von hohem Wert sind.

Vom Stechapfel (Datura Stramonium) glaubt man, dass er durch die Zigeuner, die ihn zu ihren Hexenkünsten brauchten, überall hin, wo er jetzt als auffälliges Unkraut vorkommt, aus dem Orient herbeigetragen wurde. Dass die Zigeuner sich auch der Atropa und Scopolina zu ihren Umtrieben bedienten, ist für die Bukowina gewiss. Das altlitauische "Maulda" (cf. Atropa), als Name einer zu argen Listen verwendeten Pflanze, lehnt sich unverkennbar an das Wort Mandragora an. Tollkirsche und Scopolina, vereint mit dem Bilsenkraut und der Mandragora haben so sinnverwirrende Kräfte in sich, dass sie gewiss wesentliche Bestandtheile der Hexensalbe waren. Es liegen auch Originalrecepte für Hexensalben in der Literatur vor, die es begreiflich erscheinen lassen, dass die damit bestrichene Unglückliche "einen tiefen natürlichen Schlaff und unterschiedliche Phantaseyen (hat), darin der Hexe vor lauter Tanzen, Fressen, Sauffen, Musik u. dgl. träumt, also dass sie vermeynet, sie sei geflogen". Valvasor (in seiner "Ehre des Herzogthumes Crain", Laibach 1689), dem wir diese Aeussernng entnehmen, lässt die Hexensalbe aus dem "Schlaff-Nachtschatten" (Atropa Belladonna), der "Wolffswurtz" (Aconitum) und einigen gleichgiltigen Ingredienzien zusammengesetzt sein. In keinem der Recepte fehlen giftige Solanaceen, in vielen finden wir auch die narkotische Mohnpflanze, Wolfsmilcharten, Schierling und Taumellolch. Es ist sicher, dass Tausende und Abertausende, die den schrecklichen Tod als Hexen gefunden haben, die für sie so verhängnissvolle "Besessenheit" von den gefährlichen Zauberpflanzen hatten. Die Solanaceen zumal, mit der Mandragora an der Spitze, spielen in dieser Hinsicht eine so bedeutende Rolle, dass ihrer keine Culturgeschichte [Kulturgeschichte] vergessen sollte.

Alraune, Mandragora officinalis

Fig. 7., Fig. 8., Fig. 9.

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Medicago arborea. Baumförmiger Schneckenklee. Häufig in den Gärtchen der Arbeiter zu Lilienfeld (N.-Oest.) gezogen und als Beschreikraut verwendet. Kinder werden damit beräuchert 24).

24) Kissling in der Oest. Botan. Zeit. 1888, pag. 379.

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Melilotus coerulea. Blauer Steinklee. "Neidklee" in Oberösterreich. Man räuchert damit in Ställen, um das beschrieene Vieh zu heilen.

Quelle: Zauberpflanzen und Amulette, Dr. E. M. Kronfeld, Wien 1898, S. 41ff
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Gabriele U., Juni 2005.
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