Ochsentauschen

Ein anderes Mal war ich in der Karwoche am Trumsee. Ich bestieg abermals den Haunsberg in Gesellschaft eines Bauern, dessen Lieblingsgeschäft das Ochsentauschen ist. In dieser Hinsicht gleicht einer dieser Leute dem anderen: sosehr er an seinem Vieh hängt, so wenig kann er es lange in seinem Stall stehenlassen. Er muß immer und immer wieder tauschen und mäkeln. Manche der wohlhabendsten Besitzer wechseln ihre Rinder dreißigmal in einem Jahr. Dieses Geschäft, in welchem niederträchtige Pfiffigkeit hoch geschätzt wird, trägt viel dazu bei, die wenigen gesunden Anlagen zu zerstören, die man bei diesem verstockten Volk noch wahrnimmt.

- Thean ma ge awechs'ln? (Tun wir abwechseln?), grüßten sich die Begegnenden. Arbeiter, welche an einer Straßen hantieren sollten, lachten und schwatzten. Mein Begleiter fragte, da sei es 'rund und g'ramt' (lustig und aufgeräumt). Wer eine Arbeit verrichten lassen will, tut, wie ich aus mehrfacher Unterweisung sagen kann, am besten, wenn er seinen Leuten einen Zotenzähler zur Seite stellt. Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich, als Gegenstück zu den akustischen Seltsamkeiten des Schafberges, daß auf dieser Höhe die im Jahre 1834 erfolgte Explosion eines Pulverturmes in München von mehreren Personen vernommen wurde. Nachfragen bei einem der Betreffenden selbst tilgten meine letzten Zweifel.

Quelle: Das Österreichische Seenbuch, Heinrich Noë, München 1867, S. 156 - 157.