BILDSTEIN

Bildstein, Vorarlberg

Pfarrkirche und Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung. Anfang des 16. Jahrhunderts hölzerne Kapelle, die auf einem Felsen stand, daher Bildstein. Um 1629 dort, wo jetzt die Kirche steht, eine steinerne Kapelle. errichtet. Die reichlichen Opfer führten 1663-1676 zum Kirchenbau. Seit 1790 Pfarrkirche. Unter dem Hauptaltar entspringt eine Quelle, der sogenannte Frauenbrunnen, seit 1697. Seit 1672 waren hier Kapuziner als Aushilfe betätigt.

Kleine sitzende gekrönte (seit 1897) Marienstatue, Zepter in rechter Hand, auf linker Hand nacktes gekröntes Kind, das in der linken Hand die Weltkugel trägt, mit der rechten Hand segnet, jetzt auf Befehl Joseph II. auf Seitenaltar, früher bekleidet auf Hauptaltar (Mitte 14. Jahrhundert). Wahrscheinlich einst im Besitze der Familie Höfle.

Legende:

Der Bauer Martin Höfle, dessen 'Vater schon 1560 eine hölzerne Kapelle für eine hölzerne Marienstatue errichten ließ, gelobte für die Abwendung der Pest an Stelle der hölzernen eine steinerne Kapelle, hielt aber dies Gelübde nicht. Die hl. Maria erschien indessen den Kindern Höfles bei einer Birke und ermahnte sie, der Vater möge sein Versprechen halten, dann werde die Pest sein Haus verschonen. Dies geschah um 1629. An diesem Erscheinungsorte, heute noch "bei der Birke" genannt, erhebt sich seit 1887 eine kleine Gedenkkapelle. Höfle, durch seine Kinder erinnert, beschloß nun den Bau, den er aber weiter unten beginnen wollte, indessen kehrte die Marienstatue, für die sein Vater schon die hölzerne Kapelle errichtet hatte, immer wieder zu dem alten Platze zurück, wo jetzt die Kirche steht. Höfle erbaute nun dort die steinerne Kapelle. Angeblich wäre auch der Bauplatz der neuen Kirche durch Ochsen gewiesen worden, die nicht ackern wollten. Ebenso wäre der Kirchenbau durch eine Stimme veranlaßt worden, die einem der Kinder, denen Maria erschienen war, um 1659, als es schon erwachsen war zurief: "Martin, baue!" Die alte Kapelle ist noch auf einem Votivbild ersichtlich.


Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:

Ursprünglich Pestabwehr und später Heilquelle, die, unter dem Hauptaltar entspringend, unter dem Fußboden der Kirche durchläuft und über den Hügel bis zum nächsten Hause geleitet wird, wo sie sich aus 3 Röhren ergießt. Das Wasser wird getrunken.

Zahlreiche alte Votivbilder, das älteste von 1659, sonst aus den Jahren 1662, 1668, 1679 (auch der hl. Anton von Padua wegen Verlust angerufen), 1683, 1688, 1691. Ein schönes restauriertes Votivbild von 1683 mit Mathias Zehender signiert. Üblich Holzkreuze zu opfern. Die Silbervotive verschwanden unter Joseph II.

Nicht nur aus Umgebung, sondern auch aus der Schweiz, Württemberg und Baden stark besucht, besonders am Rosenkranzfest, auch am 19. März und 2. Juli.

Quelle: Gustav Gugitz, Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch, Wien 1956, Bd 3, S. 205 f.

Ergänzungen sind gerne willkommen!