Radfeld, 'Briktiuswasser'

Radfeld bei Rattenberg, Bezirk Kufstein, Tirol

Filialkirche zum hl. Briktius (Briccius), urkundlich 788 (Taufkirche), jetziger Bau spätgotisch. Kirche über einer Quelle erbaut, doch ist dies eigentlich der ursprüngliche Taufbrunnen vor dem Speisgitter.
Gemälde Briktius vor der hl. Maria mit Kind (2. Hälfte des 18. Jahrhunderts).

Legende:

Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:

Heilquelle oder vielmehr Taufbrunnen, dessen Wasser mit Schöpflöffel heraufgeholt wird. Die Weihe dieses Wassers erfolgte stets am 13. November mit einem merkwürdigen einzigartigen liturgischen Vorgang, indem der Priester nach der Wandlung die Messe unterbrach und mit dem Kelch das Wässer segnete. Die Bauern holten dieses Briktiuswasser von weither in sogenannten "Notburgakandeln" und besprengten damit die Felder. ,,Brizzingwasser schirmt vor Vroas / den Traid, die Beim (Bäume) und das Grass." Viehsegen und Lebensmittelweihe; Segen der Feldwirtschaft und Ungezieferabwehr.

Lebensmittel, wie Brot, Küchel, Speck, Rauchfleisch, spanlange Wecken werden um den Brunnenrand gelegt und geweiht (Briktiusbrotweihe). Davon bekamen die Armen, die zahlreich herbeiströmten, einen Teil. Jedenfalls Seelenbrot und auf einen weit älteren Totenkult zurückgehend.

Briktiusfest am 13. November, Weihe des Briktiuswassers.

Quelle: Gustav Gugitz, Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch, Wien 1956, Bd 3, S. 136

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