WALD, WASSERKAPELLE

Wald, Pinzgau, Salzburg

Tafel "Augentrostkapelle" © Leni Wallner
Tafel "Augentrostkapelle", Wald im Pinzgau
© Leni Wallner, März 2006

Wald, Kapelle St. Sixt am Waldberg. Nach einer Inschrift in der Kapelle hätte der Moserbauer am Waldberg in alter Zeit für eine aufgefundene hölzerne Statue, die nachmals als Sixtusbild erklärt wurde, eine hölzerne Kapelle errichtet, die 1579 Hans Steiger aus Stein errichten ließ.

Andachtsgegenstand: Bemalte Statue des hl. Sixtus (um 1600).

Legende:

Nach der Meinung der Leute muß dort, wo Laurentius ist, auch der hl. Sixt sein, daher hätte sich der Kirchenpatron von Bramberg, Laurentius, die Kapelle des hl. Sixt als Nachbarn erkoren. Einer dunklen Sage nach soll ein hoher Priester aus Wälschland hier Zuflucht gefunden haben. Die Sixtusstatue soll auf einem Baum gefunden worden sein, nach einer anderen Version (Visitation von 1673) wäre sie auf dem Durchkriechstein gefunden worden. Die Statue wiederholt entfernt, kehrte immer wieder zurück. -

Eine weitere Version besagt: Vor undenklichen Zeiten hing die alte Gnadenstatue an der Landstraße auf einer faulen Esche. Ein Mesner brachte sie auf Geheiß in das Beinhaus der Kirche von Wald. Am andern Tage war die Statue verschwunden und erst im nächsten Frühjahr fand man sie unter dem großen hohlen Stein, bei dem später die Sixtuskapelle erbaut wurde. Trug man das Bild weg, fand man es immer wieder unter diesem Stein. Zur selben Zeit hauste am Waldberg der alte Mesnerbauer, der lahm war und nur mit Hilfe von zwei Stelzen gehen konnte. Er faßte Zutrauen zu dieser Statue, baute eine kleine hölzerne Kapelle bei dem hohlen Stein und stellte die Statue hinein. Sogleich wurde er gesund. -

Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:

Vor der Kapelle lagen noch im 18. Jahrhundert zwei durch eine Eisenstange verbundene Felsblöcke, zwischen denen die Leute als heilsames Mittel gegen Hals- und Rückenschmerzen durchkrochen. Die Visitatio von 1673 besagt: "Saxum, durch welchen die Leuth schlueffen für den Rückwehe." 1792 ließ Erzbischof Colloredo ein Felsstück wegsprengen, während das andere noch vor der Kapelle liegt. Die Mädchen rufen den hl. Sixt als Ehevermittler an und sollen einst dorthin scharenweise gewallfahrtet sein, nach anderen besonders adelige Frauenspersonen. Noch jetzt gehen die Mädchen nach Wald und erbitten sich hier eine glückliche Ehe. Auch sonst soll der Heilige in Liebesangelegenheiten den Mädchen Auskunft geben, indem der Heilige bejahend oder verneinend den Kopf bewegt. Noch heute besteht diese Meinung. -

Auch früher war hier kein besonderer Gottesdienst, doch fanden am Patrozinium Almmessen und Kreuzgänge statt, was der Kapelle einen Fonds verschaffte, der schon 1728 bereits 1573 fl. betrug. -

Die Wasserkapelle © Leni Wallner
Die Wasserkapelle in Wald, Oberpinzgau
© Leni Wallner, März 2006

Beim Aufstieg zur Sixtuskapelle die sogenannte Wasserkapelle, mit Quellfassung. Wasser gegen Augenleiden benützt. In Wald wurde zu Martini auf der Wirtswiese von den 4 Gemeinden des Oberpinzgaues: Bramberg, Neukirchen, Krimml und Wald gerangelt. Man zog unter großem Lärm (Lärmumzug) in der Vornacht dahin.


Brunnen der Augentrostkapelle, Salzburg
© Leni Wallner, März 2006

Quelle: Gustav Gugitz, Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch, Wien 1958, Bd 5, S. 214 - 215.

Ergänzungen sind gerne willkommen!