St. Michael im Lungau, "Augustinbründl"

St. Michael im Lungau, St. Martin, Bezirk Tamsweg, Salzburg

Augustinuskapelle aus Holz, im Walde gegenüber St. Martin vor St. Michael.

Die Augustinkapelle steht zumindest dem Namen nach mit der Kirche in St Margarethen, welche dem hl. Augustin geweiht ist und sich auf der gleichen südlichen Murseite, etwa Luftlinie 700 m voneinander entfernt befindet, in Verbindung.

Augustinbründl, St. Michael im Lungau © Barbara Albert

Augustinbründl, St. Michael im Lungau
© Barbara Albert, 27. August 2009

Legende:

Auf der alten Römerstraße, welche von Aquileja über Santicum (Villach) nach Teurnia (St Peter im Holz bei Spittal/Drau) durch das Leisnitztal im Lungau ins heutige St Margarethen führte, zogen einst fromme Mönche, den Leichnam des hl. Maximilian mit sich führend, gegen Norden. An der Stelle, an der später die heutige Augustinkapelle errichtet wurde, sollen sie einige Zeit gerastet und zum Dank für ihre Errettung durch die Bedrohung von wilden Tieren, eine einfache hölzerne Kapelle, die sie dem hl. Augustin geweiht hatten, zurückgelassen haben.

Augustinbründl, St. Michael im Lungau © Barbara Albert

Augustinbründl, St. Michael im Lungau
© Barbara Albert, 27. August 2009


Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:

Auch heute noch entspringt die Quelle eben an der Stelle, an der sich die Mönche labten, einige Zeit rasteten und dann ihren beschwerlichen Weg mit ihrer heiligen Bürde, weiter nach Norden über Immurium (Moosham), Inalpe (Obertauern) in Richtung Iuvavum (Stadt Salzburg) nach Bischofshofen, fortsetzten.

Über die Quelle, die bei der Augustinkapelle entspringt, wird erzählt, dass ihr Wasser besondere Heilkraft habe und vor allem bei Augenkrankheiten Wunder wirken könne. Daher holen sich bis zum heutigen Tage die Menschen der Umgebung dort Wasser um ihre Augen zu benetzen.

Augustinbründl, St. Michael im Lungau © Barbara Albert

Augustinbründl, St. Michael im Lungau
© Barbara Albert, 27. August 2009

Der historische Hintergrund

Der hl. Maximilian von Lorch: Bei dem Leichnam des hl. Maximilian, den der Sage nach die Mönche durch den Lungau schleppten, kann es sich nur um den hl Maximilian von Lorch, Bischof und Märtyrer des 3. Jahrhunderts handeln. Ab etwa 800 n. Chr. berichten erstmals zwei „Salzburger Güterverzeichnisse“ über den Heiligen.

Der Legende nach entstammte Maximilian einer christlichen Familie aus Celeia (heute Celje in Slowenien). Nach dem Tod seiner Eltern entließ er alle Sklaven und verteilte sein Erbe den Armen. Während einer Pilgerreise nach Rom erteilte ihm Papst Sixtus II. den Auftrag in Pannonien zu missionieren. Das damalige römische Lauriacum (heute Lorch in Oberösterreich, im Südosten von Linz, am Zusammenfluss von Enns und Donau) war die Hauptstadt der römischen Provinz „Ufernoricum" (Noricum ripense) und 20 Jahre lang seine Wirkungsstätte. Seine Missionstätigkeit erstreckte sich aber bis in die Gegend von Freising. Als er erfuhr, dass um das Jahr 280 in seiner Geburtsstadt Celeia Christen verfolgt wurden, begab er sich dorthin, um für sie vor dem kaiserlichen Statthalter Eulasius einzutreten.

Dieser aber wollte ihn zwingen, dem römischen Kriegsgott Mars zu opfern. Da Maximilian sich weigerte, ließ ihn der Statthalter am 12. Oktober 284 durch das Schwert hinrichten.

Augustinbründl, St. Michael im Lungau © Barbara Albert

Augustinbründl, St. Michael im Lungau
© Barbara Albert, 27. August 2009

Wegbeschreibung:

Der Ort St. Martin gehört zur Gemeinde St. Michael im Lungau.

Augustinbründl, St. Michael im Lungau © Barbara Albert

Augustinbründl, St. Michael im Lungau
© Barbara Albert, 27. August 2009

In den Ort St. Martin fahren und dann im rechten Winkel abbiegen, um an den gegenüber liegenden Berghang zu gelangen, denn dort befindet sich das Augustinbründl.

Man kommt durch eine Unterführung und fährt über die Mur, beim bald folgenden Fahrverbot den Wagen stehen lassen. Das Augustinbründl ist zusammen mit den „Lungauer Kulturwanderweg“ angeschrieben, die Kapelle und die Quelle liegen an diesem Wanderweg. Der Weg ist anfangs leicht ansteigend, man sollte 20 - 30min einplanen, um zur Quelle zu gelangen.

Quelle: Gustav Gugitz, Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch, Wien 1958, Bd 5, S. 204.
Recherche vor Ort: Barbara Albert, 27. August 2009

Ergänzungen sind gerne willkommen!