HYLLIGER BORN, BAD PYRMONT

Bad Pyrmont, Landkreis Hameln-Pyrmont, Niedersachsen

Die berühmteste Pyrmonter Heilquelle heißt der "Hyllige Born". Er sprudelt in einem zwölfsäuligen Brunnentempel, der vor einer breiten Wandelhalle am Brunnenplatz steht.

Legende:

Man erzählt, dieser habe früher einen großen See gespeist. Als sich einst Graf Dietrich von Pyrmont von seiner Burg auf dem Schellenberg zu diesem See hinunter begab, begegnete er einer anmutigen Frau, die ihn mit einem hellen Gesang, den sie selbst auf der Harfe begleitete, bezauberte - die Wasserfei. Sie nannte sich selbst die "Herrin des Sees" und lud ihn in ihr Schloß auf dem Grund des Gewässers. Dreimal drei Tage sei es ihm vergönnt, dort bei ihr zu bleiben, am zehnten müsse er jeweils wieder hinauf auf die Erde. Der Graf konnte nicht widerstehen und stieg mit ihr in ihren Kristallpalast hinab. Schnell waren die neun Tage verflogen, und er mußte wieder nach oben. Kaum war der eine Tag vorüber, so eilte er erneut zum See und stieg zu der schönen Frau hinab. So lebten sie viele Jahre und der Graf wurde nicht älter. Eines Tages veranstaltete der König ein Turnier, zu dem auch der Graf geladen war. Im Kampf wurde ihm dabei der Talisman, den ihm die Wasserfei mitgegeben hatte, eine Korallenkette, durchschnitten und damit der Liebesbann gebrochen. Er verliebte sich daraufhin in die Königstochter und bald schon wurde Hochzeit gehalten. Während der Trauung erschien, allen unsichtbar, die Wasserfei und schlang ihre Arme so naß und kalt um ihn, daß er tot niedersank. Der Leichnam verschwand, und es heißt, er ruhe im Kristallpalast der Wasserfei.


Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:

Der Brunnentempel wurde zwischen 1923/24 nach Plänen von Alfred Sasse errichtet. Der "Hyllige Born" ist die Hauptquelle des Kurbades Bad Pyrmont.

Quelle: Frank Winkelmann, Die schwarzen Führer, Hannover - Südliches Niedersachsen. Freiburg im Breisgau, 2002, S. 18 - 20.

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