Ru ru risch, im Winter ist es frisch.



Ru ru risch,
Im Winter ist es frisch,
Im Sommer schlagt die Nachtigall,
Da freun sich die kleinen Vöglein all.

*

D' Engele han's Bedd gemacht,
D' Federn flieje 'runder.
All Dag do schlofe sie,
Z'Nacht do sinn sie munder.
Wäre sie nidd munder z'Nacht,
Wer hätt' denn min Kind bewacht?

*

Es schnielet, es fielet,
Es goßt e chüele Wind;
D' Meidli legget d' Händschli a.
Und d'Buebe laufet geschwind.

*

Es schneit, es schneit.
Daß 's Fetze geit:
Der Sant Klaus
Isch enimme weit.

*

Es schneielet, es beielet,
Es wait e chüele Wind:
Hesch du-n-es Bitzli Brot im Sack,
Gib's eme-n-arme Chind.

*

Wenn's geht, so geht's Eis,
Und wenn's schneit, so schneit's weiß:
Und e Schneeballe mache
Kost au Müh und Fleiß.

*


Es schneielet, es beielet,
Es wäit e chüele Wind,
Es flüge wyßi Vögeli
Uf ds Chäppli jedem Chind.

*

Drei Rose-n-im Garte,
Drei Tanne-n-im Wald.
Im Sommer isch's lustig,
Im Winter isch 's chalt.

*

O Tonnabaum, o Tonnabaum,
Du bist a edles Reis!
Du grünest in dem Winter,
Os wie zur Summerzeit.

„Worum soll ich ne gruna,
Do ich noch gruna kan?
Ich ho wed'r Voater noch Mutter,
Die mich versorge kan."

*

O Tannebaum, o Tannebaum!
Du bist ein edles Reis,
Du grünest in dem Winter,
Als wie zur Sommerszeit!

Warum sollt ich nit grünen,
Da ich noch grünen kann?
Ich Hab' kein Vater, kein Mutter,
Der mich versorgen kann.

Quelle: Macht auf das Tor! Alte deutsche Kinderlieder, Maria Kühn, Königstein im Taunus und Leipzig 1921, S. 91f
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Werner Haas, Dezember 2005.
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