YSOP (Hyssopus officinalis)

aus: E. Hoffmann-Krayer, H. Bächtold-Stäubli, Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens,
Berlin und Leipzig 1932

Der Ysop ist ein niedriger Halbstrauch mit lanzettlichen gegenständigen Blättern und violetten bis rötlichen Lippenblüten. Er stammt aus den Mittelmeergegenden und wird bei uns als alte Heilpflanze ab und zu in Bauerngärten gepflanzt 1). Im deutschen Aberglauben tritt er als fremde Pflanze kaum hervor, manchmal wird er in der Volksmedizin gebraucht, so soll der Absud in Wein ein Gegenmittel bei Schierlingsvergiftungen sein 2), er soll (nach einem Arzneibuch des 14./15. Jh.s) eine gute Stimme verleihen 3). Im altjüdischen Kulte spielte der Ysop als Weihwedel usw. eine gewisse Rolle 4). Der biblische Ysop dürfte wohl ein anderer Lippenblütler (Origanum maru) gewesen sein. In Südeuropa dient der Ysop (wohl wegen seines aromatischen Geruches) als Apotropaeum 5).

1) Marzell Kräuterbuch 200f.
2) SchweizId. 7/1226.
3) SAVk. 26, 80.
4) Pfannenschmid Weihwasser 19; Löw Flora der Juden 2 (1924), 72f. 84ff.; Heidet Der Hysop in seiner rituellen, bolanischen und symbolischen Bedeutung in: Das heilige Land. Köln. 54 (1910), 60-76. 113-118.
5) Seligmann Blick 2, 91; Gubernatis Plantes 2, 174; Schmidt Volksleben der Neugriechen 1871, 149.


Marzell.