KIEFER (Föhre; Pinus sylvestris)

aus: E. Hoffmann-Krayer, H. Bächtold-Stäubli, Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens,
Berlin und Leipzig 1932

Obwohl die Kiefer ein bei uns allgemein verbreiteter und bekannter Nadelbaum ist, spielt sie in Sage und Aberglauben keine nennenswerte Rolle. Ab und zu ist eine Hexen- oder Wunderkiefer bekannt 1) oder eine "Heiligenföhre" 2). Nach einer finnischen Sage stammt die Kiefer (wohl wegen der rötlichen Rinde!) aus dem Blute des Erlösers 3). Die Rumänen in der Bukowina erzählen, die Kiefer sei deswegen so knotig, weil die Kreuzesnägel Christi aus dem Holz der Kiefer waren 4). Wird das Holz der Kiefer gegen "Altschein" (abnehmender Mond) gehauen, so trocknet es besser aus, wird leichter und bekommt später keinen Wurm 5).

Vgl. Marzell Die deutschen Bäume in der Volkskunde. 7. Die Kiefer in: Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft 42 (1930), 180-184.

1) Kühnau Sagen 3, 33. 281.
2) Rochholz Sagen 1, 85: vgl. auch. Treichel Zwei märkische Sagen von der Kiefer in: Verh. bot. Ver. Prov. Brandenburg 23 (1881), 49.
3) FFC. 52, 53.
4) ZföVk. 4, 218.
5) Wilde Pfalz 126.


Marzell.