Bergbau in Mittersill


Von Josef Lahnsteiner

Im Felbertal gab es mehrere Bergwerke. Unterm Bürgl am Eingang des Tales haben die Gewerken Rosenberger 1628 geschürft und Kupferkies gefunden. Sie suchen um das nötige Holz an, daher sind sie über bloße Versuche schon hinausgekommen.

Beim Lehen Großbrugg ist ein Serpentinvorkommen, das in Serizit übergeht, der dann oft mit sehr schönen Pyritkristallen, glatten, goldglänzenden Würfeln, gespickt ist. Der Talk wurde aus einem Stollen herausgearbeitet und zur Federweißgewinnung verschickt. Dieser Asbest-Federweißbau von A. Neulichedel war bis 1945 in Betrieb.

Im Schiedergraben sind einst große, schöne Sphene gefunden worden. Das Vorkommen war so reichlich, dass zirka 1867 eine Sphen- und Beryllgesellschaft gegründet wurde, die aber wieder zerronnen ist, bevor eine größere Ausbeutung stattfand.

In der Arzrinne gab es einmal Bergbau auf Kupfer, schon der Name deutet es an. 1589 ist dem Hans Fritz, Gewerken am Vichstein, Holz zu einer Schmelzhütte dort verabfolgt worden.

An der Gaiswand im Haidbach wurde 1940 ein Bergbau aufgemacht, man hätte Nickelerz finden wollen, es hat sich aber nicht abbauwürdig erwiesen. Es ist dort ein Vorkommen von Nickel- und Kupferkies, Wismutglanz, Sprödglaserz und Eisenkies; diese Erze finden sich im Zentralgneis. Wismutglanz kommt in roten Äderchen vor. 1795 wird über diese Grube geschrieben. 1911 hat Ing. Reitsch gearbeitet und Aufschlüsse gemacht. 1939 wurden für Abbau Vorarbeiten getroffen, aber zu einer Ausbeute kam es nicht (Gutachten Revierbergamt Salzburg).

Beim Tauernhaus Spital, am Fuße des Hohen Herd, kommt ein Erzlager vor, das ungefähr 100 Lachter lang bereits von Erde freigelegt ist und von Ost nach West streicht. Die Mächtigkeit ist aber nicht groß. Es kommt Kupferkies, Schwefelkies und graues Glanzerz vor. In der Nähe ist noch ein anderer Stollen, dessen Erz silberhaltig, aber das Gestein überaus hart ist. An diesem Berge hat 1799 das Ärar noch gearbeitet.

In Rettenbach ist ein Bergwerk, das schon die Herren von Reittau begonnen hatten. Es findet sich dort grauer Eisenkies, der in Mühlbach zu Eisenvitriol verarbeitet wurde, und auch etwas Kupferkies. Der Brennsteinbauer Hans Egger hat 1625 mit Hilfe des bayrischen Gewerken Otto H. Lindtl in Traunstein beim Mühlbauer einen Stollen aufgemacht und alte Baue des 16. Jahrhunderts angefahren. Aber es scheint nicht lange gedauert zu haben. Dann hat die Gewerkschaft von Kirchberg 1726 dort gebaut, auch beim Mosenbauer einen Stollen eingetrieben. 1742 wird dem Johann Reisigl, Schlossverwalter in Neukirchen, der Bau in Rettenbach bewilligt. Er und seine Kinder führen bis über 1800 den Bau. Die Erze haben sie nach Mühlbach geliefert und dort verhüttet. Aber die Familie ist durch diesen Bergbau total verarmt, zwei Brüder starben im Armenhaus zu Mittersill. 1940 hat eine deutsche Studiengesellschaft den Kiesgang unterfahren und von der Sohle aus einen 800 m tiefen Stollen gebohrt. Es kam einiges Erz zutage. Aber der Abbau hat sich selbst im Kriege nicht rentiert und ist 1944 eingestellt worden (Moll, Jahrbücher III, 1799, Revierbergamt Salzburg).

Beim Gut Weißenstein am Sonnberg beißt Quarz von großer Reinheit aus, der wird von Guppert abgebaut und 1954 nach Jenbach verfrachtet. Der Quarz steht auf einer Fläche von 600 m2 an, wird bergbaumäßig gewonnen und zur Stahlhärtung verwendet. Jetzt ist der Abbau wieder eingestellt.

Im Widhölzlgebiet tritt derselbe Quarz zutage. Davon wurde noch 1952 zur Glasfabrikation nach Kramsach in Tirol geliefert.

Quelle: Josef Lahnsteiner, Oberpinzgau von Krimml bis Kaprun. Eine Sammlung geschichtlicher, kunsthistorischer und heimatkundlicher Notizen für die Freunde der Heimat. Hollersbach 1965. S. 447 - 448.
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