Die Transalpine Erdölleitung von Triest nach Ingolstadt (TAL)
Von Leni Wallner

VORWORT

Um uns herum vollzieht sich ein Prozess, der manchmal Bewunderung, manchmal Schrecken abnötigt. Von der Technik geprägte Dinge und Denkweisen dringen in unsere Lebenssphäre ein und geben unserer Umwelt ein neues Gesicht.

Viele Rohstoffe, die einst leicht zugänglich waren, sind heute fast aufgebraucht; und wir haben größere Mühe das Übriggebliebene zu gewinnen als unsere – zum Teil Raubbau betreibenden - Vorgänger.

Um Erdöl zu gewinnen, nimmt man selbst die Mühen submariner Förderungen in Kauf. Das liegt nicht so sehr an Gewinnbestrebungen, sondern vor allem am steigenden Bedarf der Gesamtheit und des Einzelnen. Heut leben mehr Menschen als früher und viele von ihnen stellen weitaus höhere Ansprüche als ihre Vorfahren – der Lebensstandard ist gestiegen.

Lebensstandard – Energieverbrauch – Ölverbrauch:

Im ersten Augenblick erscheint ein Zusammenhang zwischen diesen drei Komponenten nicht so ohne weiteres gegeben. Es ist jedoch erwiesen, dass sich der Lebensstandard der Völker im Energieverbrauch widerspiegelt.
Länder mit hohem Lebensstandard, wie die USA, haben einen durchschnittlichen Energieverbrauch von 8900 Steinkohleeinheiten pro Kopf und Jahr. Westeuropa, das nach dem 2. Weltkrieg mit Riesenschritten dem Lebensstandard der USA nahe kommt, verbraucht 4500 und unterentwickelte Länder in Afrika uns Asien nur 1000 Einheiten. [Hinweis: Stand 1967]

Je besser die Menschen leben, desto mehr Energie verbrauchen sie, desto mehr Energieträger und Grundstoffe müssen den Verbrauchern zugeführt werden.

Wenn man nun die Entwicklung im Verbrauch der einzelnen Energieträger in den letzten Jahren verfolgt, erkennt man, dass der Anteil des Erdöls immer größer wird und dadurch die Anforderungen an die Förderung, die Verarbeitung – und damit an den Transport des Erdöls zu seinen Verarbeitungsstätten – immer mehr steigen.

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Quelle: Helene Wallner, Die Transalpine Erdölleitung von Triest nach Ingolstadt (TAL), Hausarbeit 1967, elektronischer Reprint 2010.
© Helene Wallner, 2010