416 - Brand von Schwaz


Palais Tannenberg-Enzenberg, Schwaz © Wolfgang Morscher
Palais Tannenberg-Enzenberg, Schwaz
gegenüber der Pfarrkirche. Ursprünglich um 1515 erbaut von Veitjakob Tänzl, ab 1552 Katzbeck, Stauber, schließlich Ende des 17. Jahrhunderts Grafen Tannenberg, ab 1847 Grafen Enzenberg. Neu erbaut mit Verwendung der alten Mauern 1700 - 1705 im Stil der Innsbrucker Stadtpalais mit Rustikaportal. Fensterumrahmungen nach Brand 1809 klassizistisch erneuert. Im Erdgeschoss zwei gotische Portale. Gesamtanlage nach Bombentreffer 1945 schwer beschädigt.
Hier tafelte und nächtigte General Wrede am 15. Mai 1809, währenddessen seine Soldaten den Ort Schwaz verwüsteten. Am nächsten Tag, General Wrede musste wegen dem gelegten Feuer aus dem Palais ausziehen, wurde der Offizier Tavel v. Mutach mit einer kleinen Gruppe Soldaten als Sauvegarde für das Palais abgestellt. Sie löschten den nun brennenden (Bildmitte) Übergang vom Tannenberg'schen Palais zur Pfarrkirche und bewahrten damit die Schwazer Pfarrkirche vor Vernichtung.
© Wolfgang Morscher, 13. September 2006


Palais Tannenberg-Enzenberg, Schwaz - Übergang zur Pfarrkirche © Wolfgang Morscher
Palais Tannenberg-Enzenberg, Schwaz - Übergang zur Pfarrkirche
Blick von Osten Richtung Westen
Hier tafelte und nächtigte General Wrede am 15. Mai 1809, währenddessen seine Soldaten den Ort Schwaz verwüsteten. Am nächsten Tag, General Wrede musste wegen dem gelegten Feuer aus dem Palais ausziehen, wurde der Offizier Tavel v. Mutach mit einer kleinen Gruppe Soldaten als Sauvegarde für das Palais abgestellt. Sie löschten den nun brennenden (Bildmitte) Übergang vom Tannenberg'schen Palais zur Pfarrkirche und bewahrten damit die Schwazer Pfarrkirche vor Vernichtung.
© Wolfgang Morscher, 13. September 2006

Palais Tannenberg-Enzenberg, Schwaz - Übergang zur Pfarrkirche © Wolfgang Morscher
Palais Tannenberg-Enzenberg, Schwaz - Übergang zur Pfarrkirche
Blick von Westen Richtung Osten, rechts im Bild die Figur Maria mit dem Kind, 17. Jahrhundert, über dem Mittelpfeiler der Fassade
Im Palais Tannenberg tafelte und nächtigte General Wrede am 15. Mai 1809, währenddessen seine Soldaten den Ort Schwaz verwüsteten. Am nächsten Tag, General Wrede musste wegen dem gelegten Feuer aus dem Palais ausziehen, wurde der Offizier Tavel v. Mutach mit einer kleinen Gruppe Soldaten als Sauvegarde für das Palais abgestellt. Sie löschten den nun brennenden (Bildmitte) Übergang vom Tannenberg'schen Palais zur Pfarrkirche und bewahrten damit die Schwazer Pfarrkirche vor Vernichtung.
© Wolfgang Morscher, 13. September 2006

Pfarrkirche Unserer Lieben Frau Maria Himmelfahrt in Schwaz, Tirol © Wolfgang MorscherPfarrkirche Unserer Lieben Frau Maria Himmelfahrt in Schwaz, Tirol.
4schiffige Hallenkirche mit Nordturm, urkundlich erwähnt im Jahr 1337, 1442 ein Kaplan, 1645 Pfarre, seit 1807 Dekanat. Neubau 1460 bis 1478 als 3schiffige Kirche, urkundlich von Hans und Gilg Mitterhofer. Vergrößerung 1490 bis 1502 unter Oberleitung von Erasmus Grasser, Ausführung von Christof Reichartinger. (Dehio Tirol)
© Wolfgang Morscher, 11. März 2008

dem von einer Brise vertragenen Flugfeuer die dürren Holzdächer reichlichste Nahrung boten. So fiel noch am Abend des 15. die eine Hälfte von Schwaz der gefräßigen Flamme zum Opfer. Am folgenden Tag griff das Feuer auch auf die andere Hälfte über, und 420 Häuser waren in glimmende Haufen verwandelt. Außer den kleinen zerstreuten Knappenhütten und dem vom Feuer glücklich verschonten Franziskanerkloster zählte man nur noch fünf unversehrte Behausungen an der rechten Innseite. Tausende von Menschen standen da ohne Obdach, jeglicher Habe beraubt. Wrede hatte am zweiten Tag sein brennendes Quartier verlassen müssen 1) und sah von der Brücke aus dem grausen Spiele der Flammen zu. Ein Wort menschlicher Teilnahme an den Richter und die Marktdeputierten, die sich jammernd an ihn wandten, fand er nicht; mit derben Zurechtweisungen entließ er sie. Umso geschäftiger hing sich dafür das Gerücht an seine Fersen, das ihn zum Mordbrenner stempelte. Louis Tannenberg trat ihm zornerfüllt unter die Augen und schleuderte ihm entgegen: „General, Sie haben Ihr Wort nicht gehalten; ich werde das meinige halten, wenn mir noch Vermögen genug übrig bleibt." 2)

Wollte man recht gründlich ein Strafexempel statuieren, da in Schwaz war es gelungen. Der Schlag traf umso empfindlicher, als der stark übervölkerte Markt damals infolge des nahezu eingestellten Bergbaues ein Ort im Niedergange war. Den Schaden berechnete man auf Millionen. 3) Graf Ignaz Tannenberg, dessen Schlösser Rotholz und Tratzberg feindlicher Plünderung unterlagen, beklagte die Zerstörung seines Palastes mit kostbarer Einrichtung, einem „fürstlichen" Naturalien- und Bücherschatze und die noch sieben anderer Miethäuser in Schwaz, 4) Wachszieher Lergetporer, der als flüchtiger Schützenhauptmann von den Höhen bei Georgenberg aus sein stattliches Bürgerheim in Rauch aufgehen sah, verzeichnet eine Einbuße von 38 000, Martin Hussl, der rührige Begründer der in diesem Jahre errichteten Steingutfabrik, eine solche von 19 000 G. 5) Auch

1) Am 16. hatte Wrede eine Sauvegarde von 10 Mann zu Tannenbergs Palast gegeben, in dem aber trotz der Anwesenheit des Generals das meiste schon geraubt oder zerschlagen war. Als das Feuer sich auch dahin verbreitete, rettete man die noch vorhandenen Mobilien in ein anderes gräfliches Haus, aber auch das verbrannte. Viele brachten ihre Habe in die Kirche jenseits der Brücke. Dort wurde sie zwar nicht eine Beute des Feuers, aber der Soldaten. Tavels Denkwürdigkeiten a. a. O.
2) Vgl. die dramatischen Szenen bei Rapp, p. 273 ff. Rapp glaubt an ausschließlich absichtliche Brandlegung des Feindes. Tavel a. a. O. hebt hervor, dass Wrede löschen ließ, aber vergebens. — Heilmann, Feldmarschall Fürst Wrede p. 177 verfällt in ein anderes Extrem und bezeichnet einzelne (genannte) Tiroler als Anstifter, weil sie auf die Bayern geschossen.
3) Eine Eingabe des Richters an den König vom 7. Aug. (M. St.) beziffert den Schaden auf 4 Millionen.
4) Tannenbergs Schaden wurde mit 400 000 G. angegeben. S. auch d. Nekrolog auf ihn (gest. 27. Dez. 1810) in d. Innsbrucker Zeitg. 1811.
5) Franz Wieser, Zur Gesch. der Schwazer Majolikenfabrik p. 17.



Quelle: Josef Hirn, Tirols Erhebung im Jahre 1809, Innsbruck 1909, S. 416

Rechtschreibung behutsam angepasst.
© digitale Version www.SAGEN.at, Wolfgang Morscher 2009.