Andreas Illmer


von Rudolf Granichstaedten-Czerva

Andreas Illmer wurde am 17. November 1778 als Sohn des Michael und der Maria Illmer, geb. Öttl, in Moos in Hinter-Passeier geboren. Er war ursprünglich Krämer und vermählte sich am 15. Oktober 1799 in St. Leonhard mit Anna Hofer (geb. 1779), einer Tochter des Johann Hofer und der Maria Hofer, geb. Gufler, war also ein Schwager des Johann Hofer, des Vetters Andreas Hofers. Da er im Hause seines Trauzeugen Joh. Bitus Neurauter wohnte, nannte man ihn auch „Neurauter Anderle". Er kämpfte schon 1796 und 1797 wacker mit und spielte in den drei Berg-Isel-Schlachten als Kommandant der 2. Passeirer Kompagnie in der rechten Kolonne, mit 300 Mann, eine wichtige Rolle. Am 12. September waren seine Getreuen auf nur mehr 40 Mann gesunken, doch durch einen Aufruf vom 29. September konnte er seine Schar auf den ursprünglichen Stand bringen. Bemerkenswert ist, dass in der Kompagnie Illmers auch der Grazer Student Kajetan Sweth, Andreas Hofers Geheimschreiber, als 1. Oberjäger diente und kämpfte.

Am 14. November wurde Illmer im Dorfe Riffian (bei Meran) von einer Abteilung Franzosen angegriffen. Illmer hatte gerade nur 5 Mann bei sich, eilte mit diesen dem Feind der Straße nach entgegen, schoss einige Schritte vor dem Haus den feindlichen Offizier nieder und schlug, nachdem auf den Schuss seines Oberleutnants auch der zweite Offizier gefallen war, die Franzosen, obwohl sie in der Überzahl waren, in das Dorf Kuens (bei Hafling) zurück, wodurch Riffian gerettet wurde.

Am 16. November kämpfte er im Fineletal (bei Dorf Tirol) mit großem Erfolg und soll den Andreas Hofer vor den feindlichen Scharen gerettet haben; am 22. November nahm er auf der Dorfbrücke zu St. Leonhard die Kapitulation der Franzosen entgegen.

Während Andreas Hofers Aufenthalt in der Pfandlerhütte besuchte Illmer, der zu dem intimsten Freundeskreis Andreas Hofers gehörte, wiederholt den Sandwirt in seinem Versteck. Am 1. Februar 1810 reiste Illmer nach Wien, wo er in der Josefstadt Nr. 45 wohnte, um durch Verwendung der österreichischen Regierung Hofers Befreiung zu erwirken; von dem Erfolg der Schritte Illmers ist uns nichts bekannt geworden. Nach dem Tod Hofers wurde Illmer (von 1810 bis 1823) der Mitvormund der Hoferschen Kinder.

Im Jahre 1838 wurde Illmer Schlosshauptmann von Tirol und verfasste dort am 5. September 1840 eine historisch wertvolle „Scitze" (Skizze) über die Gefangennahme Hofers, dessen Familie und den Verräter Raffl. Illmer war der erste, der uns authentische Nachrichten über den Hergang des Verrates und die Person des Verräters überlieferte. Schon am 25. Juni 1836 schrieb Illmer dem Historiker Dr. Josef Rapp, wie sich der Verrat abspielte und Illmers Darstellung ging durch Rapp in die ganze Literatur über das Jahr Neun über. Am 16. April 1855 starb Illmer auf dem Schloss Tirol und wurde an der Friedhofsmauer der Pfarrkirche im Dorf Tirol bestattet. Er war Besitzer der goldenen Ehrenmedaille und hinterließ zehn Kinder, darunter einen 1813 geborenen Sohn.



Quelle: Granichstaedten-Czerva Rudolf, Andreas Hofers alte Garde, Innsbruck 1932, S. 278 - 279.

Rechtschreibung behutsam angepasst.
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